Gesundheit
So lange bist du nach einer Infektion geschützt
Laut Studie hängen die Antikörperspiegel unter anderem von den Vorerkrankungen und dem Verlauf der Corona-Infektion ab.
Starke Bildung von Antikörpern gegen das SARS-CoV-2-Virus und einen stabilen Antikörperspiegel bis zu acht Monate zeigte eine Genesenen-Studie an der Medizinischen Universität und Biobank Graz. Ausgewertet wurden die Antikörperwerte von 326 Studienteilnehmern, die zwischen Februar 2020 und Jänner 2021 eine Erkrankung mit "mildem Verlauf" durchlebt haben, machte die MedUni Graz am Mittwoch auf eine Publikation im "Journal of Infection" aufmerksam.
Höhere Antikörper bei Vorerkrankungen
Die Studie hat die Veränderung des Antikörperstatus im Zeitraum von bis zu einem Jahr im Blick. Bisher konnten die Forschenden beobachten, dass die Höhe der Antikörper zumindest rund acht Monate lang relativ stabil bleibt. Eine interessante Beobachtung wurde im Zusammenhang mit zusätzlich weiteren Erkrankungen (Komorbiditäten) gemacht: Menschen mit Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes, der Schilddrüse, des Nervensystems oder mit Bluthochdruck haben einen höheren Wert an Antikörpern als Studienteilnehmer ohne Vorerkrankung", hob Chiara Banfi vom Institut für medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation hervor.
Stärkere Symptome bewirkten höhere Antikörperwerte
Ein weiterer Aspekt, der die Höhe der Antikörper beeinflusst, ist der Verlauf der Krankheit. Personen, die mindestens ein Hauptsymptom von Covid-19 zeigten, hatten einen höheren Antikörperwert als Genesene, die keine Symptome hatten. Die tatsächliche Bedeutung des Antikörperwertes ist noch Gegenstand aktueller Forschung. Die Daten- und Probensammlung für späte Zeitpunkte ist noch im Gange.
Auffällig war auch der hohe Anteil an Personen mit lang anhaltenden Symptomen: 66,9 Prozent hatten im Median von 38 Tagen nach der Infektion noch immer Symptome. Am häufigsten waren Müdigkeit (41,1 Prozent), Veränderung des Geschmackssinns (23,6 Prozent), Kopfschmerzen (23,6 Prozent) und Veränderungen des Geruchssinns mit rund 20 Prozent.
Die Ergebnisse würden gut mit einer Studie von Genfer Forschern vom Jahresbeginn 2021 übereinstimmen, die denselben quantitativen Anti-RBD-Antikörpertest wie das Grazer Team verwendet haben. Dort wurden sechs Monate nach der Infektion eine robuste und anhaltende Antikörperantwort vermeldet, hielten die Grazer Autoren zudem fest.
Proben bleiben weiterhin eingelagert
Den Probanden, die mittels Echtzeit-PCR positiv auf das SARS-CoV-2 getestet waren, wurden im Zeitraum von fünf Monaten fünf Blutproben entnommen. Das durchschnittliche Alter der Freiwilligen betrug 42 Jahre. 300 von ihnen erlebten Covid-19-Kernsymptome wie etwa Fieber, Husten, Atembeschwerden, Geschmacks- oder Geruchsverlust. 88 waren komorbid, das heißt sie hatten zusätzlich weitere Krankheiten. Bei der ersten Probenabnahme mussten die Studienteilnehmenden einen Fragebogen zum Verlauf der Krankheit, Vorerkrankungen/Vorgeschichte und Lebensstil ausfüllen.
Alle Proben der "COVID-19 Rekonvaleszenten-/-Genesenekohorte" sowie weiterer Kohorten sind für weitere Forschungsvorhaben in der Biobank Graz eingelagert. Oberstes Ziel der Biobank Graz ist es, Proben für die biomedizinische Forschung bereitzustellen, um Erkrankungen im Detail besser zu verstehen und somit zu einer Verbesserung der Gesundheitsversorgung für uns alle beizutragen.