Österreich
"Ärzte gaben mir 2013 zwei Jahre – aber ich lebe noch!"
Vor acht Jahren erhielt Claudia A. die Diagnose Brustkrebs. Der Arzt gab ihr noch zwei Jahre, doch die 46-Jährige nahm die Herausforderung mutig an.
2013 änderte sich das Leben von Claudia A. schlagartig: Die damals 38-Jährige ertastete einen Knoten in der Brust, bald stand fest, dass es sich um einen bösartigen Tumor handelt: "Ich hatte damals schon Metastasen in der Leber und in den Knochen. Der Arzt gab mir zwei Jahre. Aber ich lebe noch und habe vor, das noch länger zu tun", erzählt die Niederösterreicherin im Gespräch mit "Heute".
Die Diagnose kam für die studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschafterin absolut überraschend: "Ich habe keine erbliche Brustkrebs-Vorbelastung, in meiner Familie gab es keine Krebsfälle. Ich hätte nie gedacht, dass es mich trifft", meint Claudia A.
„"Es ist schwer zu akzeptieren, dass man an dieser Krankheit sterben wird" - Claudia A., Brustkrebs-Patientin“
Die 46-Jährige aus Wr. Neustadt beschritt einen langen, harten Weg: "Metastasierter Krebs heißt, unheilbar krank zu sein. Das ist ein großer Schock. Man fühlt Angst, Verzweiflung, Hilflosigkeit und fällt in ein tiefes, schwarzes Loch. Es ist schwer zu akzeptieren, dass man an dieser Krankheit sterben wird und dennoch wieder nach vorne zu schauen."
Für Claudia A. begann ein wahrer Therapie-Marathon – sowohl körperlich als auch psychisch: "Ich habe gleich mit einer Chemo in Kombination mit einer Anti-Hormon-Therapie begonnen. Dann kamen etliche Operationen. 2018 wurden leider wieder Metastasen gefunden, diesmal im Bauchfell. Auch jetzt benötige ich eine Dauer-Therapie."
Erfolgreicher Blog "Claudias Cancer Challenge"
Um sich die Sorgen von der Seele zu schreiben und andere an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen, begann Claudia A. mit einem eigenen Blog, "Claudias Cancer Challenge". Darin berichtet sie über ihren Alltag als metastasierte Brustkrebs-Patientin – und das mit großem Erfolg: Mittlerweile hat sie auf Facebook über 12.000 Abonnenten und auf Instagram über 5.300 Follower: "Eigentlich habe ich das Ganze zur Info für Freunde begonnen, aber dann sind immer mehr Follower dazu gekommen", freut sich die 46-Jährige.
Zudem gründete Claudia A. eine Organisation für metastasierte Brustkrebs-Patientinnen – die "Meta Mädels": "Wir treffen uns, bieten medizinische Unterstützung, vernetzen uns untereinander und tauschen uns gegenseitig aus. Als unheilbar Kranke fühlt man sich immer als Außenseiter. Man ist in Dauer-Therapie, hat Nebenwirkungen und oft Schmerzen. Man trägt einen großen Rucksack mit sich herum, muss vielleicht Lebensträume aufgeben und ist mit der Endlichkeit des Lebens konfrontiert. Das belastet auch das Umfeld."
„"Bei mir steht derzeit ein Stoppschild. Aber irgendwann wird es der Krebs überwinden" - Claudia A.“
Im Moment ist der Zustand von Claudia A. stabil, aber: "Man kann den Krebs nicht zurückdrängen, aber zumindest ein Stoppschild aufstellen. Das steht bei mir derzeit. Aber irgendwann wird es der Krebs überwinden, denn er wird gegen jede Therapie resistent", meint die 46-Jährige, die auch unter Nebenwirkungen leidet: "Ich habe Knochenschmerzen, manchmal ist es mühsam, in der Früh aufzustehen."
Auch die Pandemie hat bei der Niederösterreicherin Spuren hinterlassen: "Die Lockdowns waren eine sehr schwere Zeit. Ich war monatelang daheim, quasi eingesperrt. Ich hatte das Gefühl, dass das Virus mir wertvolle Lebenszeit stiehlt. Zum Glück bin ich geimpft, dafür bin ich sehr dankbar, im November hole ich mir schon meinen dritten Stich."
Rund 5.600 Frauen erkranken jährlich in Österreich an Brustkrebs
Auch, wenn die vergangenen Jahre schwer waren, hält die quirlige und gesellige 46-Jährige, die gerne unterwegs ist, an ihren Träumen fest: "Ich liebe es zu reisen, vor allem nach Großbritannien. Ich bezeichne mich selbst gerne als 'Hobby-Britin'. Und ich gehe gerne auf Konzerte mit 80er-Jahre-Musik, meine absoluten Lieblinge sind die 'Pet Shop Boys'."
Neben dem eigenen Leben liegt Claudia A. auch das der anderen Frauen am Herzen: "Liebe Frauen, bitte geht regelmäßig zur Brustkrebs-Vorsorge – zur Mammographie!", appelliert sie und fordert mehr Bewusstsein für diese Erkrankung und mehr Solidarität mit metastasierten Krebs-Patientinnen. Immerhin ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Laut Gesundheitsministerium erkranken jährlich rund 5.600 Frauen in Österreich daran, etwa 1.600 sterben an dessen Folgen. Unterstützung für Betroffene bietet etwa die Österreichische Krebshilfe.