Wien
Das passiert im Hirn, wenn Mama und Baby sich berühren
Bisher war unklar, wie sich Berührungen auf Gehirn und Herzschlag von Mutter und Kind auswirkten. An der Uni Wien geht man den Effekten auf den Grund.
Berührungen sind grundlegend für die zwischenmenschliche Kommunikation. Die Wirkung von liebevollen Berührungen und Körperkontakt auf Gehirnaktivität und Herzschlag bei Müttern und Babys waren bisher unbekannt. Zwei Entwicklungspsychologinnen haben die Zusammenhänge in einer Studie erforscht. Ihr Fazit: Gehirnaktivitäten und Herzschlag passen sich einander an und kommen in Einklang. Das passiert zwischen Müttern und Babys vor allem dann, wenn sie engen Körperkontakt haben und die Mutter das Baby häufig liebevoll streichelt.
Belege für grundlegende Rolle von Berührungen
Die neue Studie belegt, dass Berührungen eine grundlegende Rolle in der frühen Anpassung der Gehirnaktivität zwischen Müttern und Säuglingen spielt. Bei der Untersuchung haben vier bis sechs Monate alte Babys mit ihren Müttern gemeinsam gespielt und Videos geschaut. Die Ergebnisse zeigen, dass Mutter-Baby-Paare ihre Gehirnaktivität vor allem dann wechselseitig anpassen, wenn sie sich berühren.
Unwohlsein beim Kind überträgt sich auf Mutter
Die Angleichung funktioniert sowohl wenn die Mutter das Baby eng am Körper hält und beide ein Video schauen, als auch wenn sie gemeinsam spielen und die Mutter dabei das Kind liebevoll berührt, wie durch Küssen, Streicheln und sanfte Massage. Beim Herzschlag zeigt sich vor allem dann eine gegenseitige Anpassung, wenn Babys Unwohlsein signalisieren, was sich vermutlich auf die Mütter überträgt. Die Herzschläge synchronisieren sich beim gemeinsamen Spiel auch unabhängig vom Körperkontakt.
Wie sich die wechselseitige Anpassung in der Gehirnaktivität und den Herzrhythmen langfristig auf die Kindesentwicklung auswirkt, wollen die beiden Forscherinnen Trinh Nguyen und Stefanie Höhl in weiteren Studien herausfinden. Insbesondere die spätere Beziehung zwischen Mutter und Kind, sowie die Sprachentwicklung der Kleinen soll in Folgestudien untersucht werden.