Gesundheit
Woran man Long-Covid-Syndrome erkennen kann
Nach Corona kommt das "Long Covid-Syndrom". Was es ist und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, erklärt eine Expertin im "Heute"-Interview.
Hat man die eigentliche Corona-Infektion überstanden, kann es sein, dass einen die Nachwehen - das so genannte "Long Covid-Syndrom" - plagen. Das Syndrom umfasst eine Reihe unterschiedlicher Symptome, die Wochen bis Monate andauern können. "Heute" sprach dazu mit Frau Univ. Prof. Dr. Daniela Gompelmann von der Klinischen Abteilung für Pulmologie im Wiener AKH.
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Die häufigsten Symptome
"Viele Patienten klagen noch Wochen bis Monate nach einer Corona-Infektion über Beschwerden, wobei die Häufigkeitsangabe der Post-Covid-Patienten mit 30 bis 70 Prozent stark schwankend ist. Die meisten Patienten geben Müdigkeit und Abgeschlagenheit, eine sogenannte Fatigue-Symptomatik, an. Viele berichten jedoch auch über Luftnot bei Belastung und eine daraus resultierende verminderte Leistungsfähigkeit sowie über Husten. Aber auch andauernde Kopfschmerzen oder eine anhaltende Geschmacksstörung gehören zu den Symptomen", erklärt Lungenfachärztin Dr. Gompelmann.
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Ab wann gilt man als Long Covid-Patient?
Woher weiß man, wann die eigentliche Corona-Erkrankung vorbei ist und das Long Covid-Syndrom beginnt? Dr. Gompelmann erklärt, dass die Definition eines Long Covid-Syndroms in der Literatur nicht einheitlich ist. Meist würde jedoch von einem so genannten "Chronic Covid-19-Syndrom" gesprochen, wenn die Symptome über den Zeitraum von 12 Wochen nach der akuten Corona-Infektion hinaus bestehen.
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Wohin können sich Long Covid-Patienten wenden?
"In sogenannten „Post-Covid-Ambulanzen“ werden die Patienten mit andauernder Symptomatik nach einer akuten Covid-Infektion nachbetreut. Derzeit gibt es über dauerhafte Organschäden, die eventuell über Monate oder sogar Jahre andauern, nur wenige Kenntnisse. Daher ist es von großer Bedeutung, diese Patienten regelmäßig zu beobachten, um rechtzeitig solche Organentschädigungen zu erkennen und im besten Falle abzuwenden", erläutert die Ärztin.
Bereits im vergangenen Jahr wurden zahlreiche Patienten nach einer Corona-Infektion in der Pulmologie des AKH nachbetreut. Derzeit ist nun auch eine offizielle Post-Covid-Spezialambulanz unter pulmologischer Leitung in Gründung, in der die Patienten durch die Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachdisziplinen nachgesorgt werden.
Gompelmann plädiert dafür, dass allen Patienten mit einer anhaltenden Symptomatik nach einer Corona-Infektion eine Rehabilitation angeboten werden sollte. Da Luftnot ein häufiges Symptom darstellt, sind Rehabilitationen, die speziell auf Lungen- und Atemwegserkrankungen fokussieren, zu empfehlen.
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Reha-Einrichtungen in Wien, NÖ und Steiermark
Es gibt in Österreich bereits mehrere Einrichtungen, die sich der Behandlung von Long Covid-Patienten verschrieben haben. In der Therme Wien im 10. Wiener Gemeindebezirk wird eine ambulante Rehabilitation angeboten. „Wir sind das Trainingszentrum für die Lunge, das Herz und für Stoffwechselerkrankungen“, so Dr. Ralf Harun Zwick, Leiter der ambulanten pneumologischen Rehabilitation. Während des Lockdowns entwickelte er ein detailliertes Schutz-Konzept zur Betreuung von Post-COVID-Patienten. Die Patienten kommen zwei- bis dreimal pro Woche und verbringen mehrere Stunden mit einem Trainingsprogramm, das auf die individuelle Situation eingeht und Programmpunkte auch im angrenzenden Kurpark an der frischen Luft integriert.
Neue Long Covid-Richtlinie im Juni?
Laut ORF sollen Ende Juni neue Long Covid-Richtlinien erscheinen, die die Diagnose erleichtern sollen. Dr. Gompelmann dazu: "Es gibt bereits mehrere Empfehlungen zum Umgang mit Patienten nach einer durchgemachten Corona-Infektion, wie beispielsweise die der europäischen und der amerikanischen Gesellschaft für Lungenerkrankungen. Solche Empfehlungen helfen, die Diagnose eines Post-Covid-Syndroms zu definieren und ermöglichen ein standardisiertes Vorgehen".
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