Wien
"Wird Lobau-Tunnel gebaut, machen wir zweites Hainburg"
Zehntausende Aktivisten des Jugendrats wollen Bau des Lobau-Tunnels nicht hinnehmen und kündigen an, die Bagger notfalls persönlich aufzuhalten.
Trotz Protesten von Umweltorganisationen, Bürgerinitiativen und Kritik von Experten, hält die Stadt Wien am Bau des umstrittenen Lobau-Tunnels fest. Dagegen macht nun der Jugendrat mobil. "Sollte der Bau tatsächlich starten, dann werden wir die Bagger persönlich aufhalten. Wenn Michael Ludwig ein zweites Hainburg erleben will, dann kann er das haben", richtet sich Sprecherin Lena Schilling an den Wiener Bürgermeister.
Ausbau der Öffis statt des Straßennetzes
Besonders kritisieren die Aktivisten, dass beim Lobau-Tunnel nicht auf Beteiligung gesetzt wird. Statt weitere Straßen zu bauen, solle die Stadtregierung lieber den öffentlichen Verkehr optimieren: "Erst wenn eine attraktive öffentliche Anbindung besteht, wäre eine tatsächliche Wahlfreiheit gegeben. So hingegen wird Menschen jede Wahl genommen sich auch klima- und zukunftsfreundlich zu bewegen", kritisiert Schilling, die sich auch für "Fridays for Future" engagiert.
Die Wiener SPÖ entpuppe sich als altmodische Betonpartei, die weder im Interesse der Jugend noch der ansässigen Bevölkerung handelt, so der Tenor. Die geschätzten Baukosten belaufen sich mittlerweile auf bis zu 4,5 Milliarden Euro, das entspricht der zehnfachen Summe dessen, was die Stadt für Klimaschutz bis 2040 ausgeben möchte.
"Niemand wird uns stoppen"
Nicht nur Experten, Anrainer und Aktivisten stellen sich gegen das Großprojekt, auch lokale Wirtschaftstreibende, etwa Gärtnereien, befürchten Einbußen durch den Tunnelbau. Bisher hält die Stadtregierung jedoch an ihren Plänen fest. Schilling mahnt: "Wird gebaut, wird besetzt. Wenn Michael Ludwig ein zweites Hainburg erleben will, dann kann er das haben. Nichts und niemand wird uns stoppen die Natur zu schützen!"