Österreich
Carbofuran! Seeadler im Waldviertel starb an Gift
Das Ergebnis der Untersuchung der Todesursache eines Seeadlers wurde nun bekannt: Er starb durch das verbotene Nervengift Carbofuran.
Dieser Tage wurde das Ergebnis der Untersuchung der Todesursache eines Seeadlers bekannt, der am 24. Jänner bei Rabesreith im Bezirk Waidhofen an der Thaya tot aufgefunden wurde. Das geschützte Tier starb durch das verbotene Nervengift Carbofuran.
Es handelt sich um ein etwa fünf Jahre altes Weibchen. In ganz Österreich gibt es nur etwa 35 erwachsene, weibliche Seeadler. „Bei einem derart seltenen Vogel der erst mit vier bis fünf Jahren geschlechtsreif wird und somit zum Fortbestand der Art beitragen kann, wiegt jeder einzelne Verlust doppelt schwer", erklärt Christina Wolf-Petre vom WWF Österreich. „Das Auslegen von Giftködern torpediert die Artenvielfaltsbemühungen zur Wiederansiedlung seltener Greifvögel und ist auf das Schärfste zu verurteilen", so die WWF-Biologin.
Seeadler von Jogger entdeckt
Der Seeadler war von einem Jogger entdeckt worden, der auf einem Güterweg rund einen Kilometer von der tschechisch-österreichischen Grenze entfernt unterwegs war. Er sah das verendete Tier ohne Hinweis auf eine natürliche Todesursache am Boden liegen. Die niederösterreichische Jägerschaft vor Ort erstattete unmittelbar Anzeige und unterstützt die Exekutive bei der Aufklärung des Falls. Der Ort der Giftauslegung ist noch nicht bekannt, da keine Köder gefunden wurden.
Der imposante Seeadler ist die größte Adlerart Europas und in Österreich trotz Artenschutzerfolgen weiterhin gefährdet. In ganz Österreich leben derzeit dauerhaft 35 Paare, die Mehrzahl davon in Niederösterreich. Dazu kommen noch Jungvögel sowie ziehende Seeadler, die bei uns im Winter rasten und zum Brüten nach Nord- bzw. Nordosteuropa fliegen.
Bitte um Meldungen an WWF-Hotline
Seit 2003 engagiert sich der WWF Österreich gemeinsam mit dem Niederösterreichischen Landesjagdverband mit der Aktion „Vorsicht – Gift" gegen das illegale Auslegen von Giftködern gegen Wildtiere. Das Projekt hat dazu beigetragen, dass die Zahl an ausgelegten Giftködern insgesamt zurückgegangen ist. Doch leider kommt es nach wie vor zu Fällen wie diesem. WWF und Landesjagdverband ersuchen, bei Verdacht auf illegale Vergiftung oder Abschuss von Greifvögeln die Polizei zu verständigen. Verdachtsfälle können außerdem – auch anonym - unter den Mobilnummern 0664/925 50 70 (NÖ Landesjagdverband) oder 0676 444 66 12 (WWF-Hotline) bekannt gegeben werden.
(wes)