Österreich

Bub (11) schläft im Bus ein, wacht alleine im Wald auf

Heute Redaktion
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Mauerbachs Bürgermeister Buchner, Arthur und der Busfahrer.
Mauerbachs Bürgermeister Buchner, Arthur und der Busfahrer.
Bild: privat

Auf der Heimfahrt von der Schule nach Mauerbach schlief der elfjährige Arthur am Dienstag im Bus ein, er wachte zurückgelassen in einem Waldstück auf.

Horrorszenario für Kind und Eltern am Dienstagabend in Mauerbach (Bez. St. Pölten-Land): Der 11-jährige Arthur Altbart schlief am Nachhauseweg von der Schule in Pressbaum nach Mauerbach im Bus ein. Als er aufwachte, war er alleine im versperrten Bus, alles war dunkel und er war umgeben von hohen Tannen.

Hysterisch, in der Angst entführt worden zu sein, rief er seine Mutter an. Trotz 39 Grad Fieber und Grippe machte die sich freilich sofort auf die Suche nach ihrem Bub. Auch Polizei, Feuerwehr und Bürgermeister Peter Buchner schwärmten aus, um zu helfen.

Bus immer im Wald geparkt

Nachdem Arthur sich beruhigt hatte, konnte er ein Gebäude in der Ferne beschreiben und wurde schließlich im über Nacht zum Parken im Waldstück abgestellten Bus gefunden. Vor Ort ließen sich die Türen jedoch trotz genauer Anweisungen vom Fachpersonal nicht öffnen. Den Einsatzkräften wurde es schließlich zu bunt und sie brachen die Tür nach 45 Minuten einfach auf.

Kurz darauf traf auch der Busfahrer völlig aufgelöst am Ort des Geschehens ein. Lange konnte ihm aber niemand böse sein. Er entschuldigte sich weinend bei Arthur, der Bub umarmte den Chauffeur und verzieh ihm sofort. "Das ist ein ganz ein Lieber und Herzlicher, ich möchte nicht, dass er Schwierigkeiten bekommt – und schon gar nicht vor Weihnachten", sagte der 11-Jährige.

Vater setzt sich für Fahrer ein

Der knapp 60-jährige Busfahrer kennt jeden beim Namen und die Kinder mögen ihn, weil er immer Spaß macht und höflich ist. Wie er den Buben übersehen konnte, konnte er sich selbst nicht erklären. Noch am Dienstagabend sprach das Unternehmen dennoch die Kündigung aus. "Das kann es doch nicht geben – er ist knappe 60, liebt er seine Strecke, die er fast täglich fährt, ebenso die Kinder und Erwachsenen, die er fährt", ärgert sich Heini Altbart, Arthurs Vater.

Sowohl er, als auch Bürgermeister Buchner, läuteten telefonisch Sturm bei der Bus-Unternehmerin, wurden nur weggedrückt. "Keine Spur einer Entschuldigung, keine Spur von Menschlichkeit", ärgert sich der Vater, der selbst ein bekanntes Unternehmen leitet.

Die Kündigung wurde dann aber doch noch zurückgenommen, der Buslenker wird aber versetzt. "Wir zahlen dafür, dass er nach Beendigung der letzten Fahrt Nachschau hält im Bus und eine Grundreinigung durchführt. Das hat er offensichtlich nicht getan", sagt die Unternehmerin gegenüber den "NÖN". Zu einem Gespräch mit der Familie kam es nicht. (min)