Österreich
"Schulhof-Dealerin" beschäftigte Mitarbeiter
Die wohl jüngste Dealerin Österreichs bereut ihre Tat im Häf'n sehr. Jetzt kam heraus: Isa F. ist selbst gar nicht abhängig – und beschäftigte sogar "Mitarbeiter".
Der erste Schultag nach den Osterferien in Eisenstadt war gleichzeitig der erste Tag nach den medialen Enthüllungen über die jüngste Dealerin Österreichs, die im Burgenland seit April 2017 einen florierenden Drogenhandel betrieben haben soll. Am Schulhof der HAK und HAS waren die Berichte um Isa F. (Name geändert) naturgemäß Tagesgespräch.
Direktorin: "Nicht weggesehen"
"Heute" sprach mit Direktorin Johanna Dorner-Resch über die Vorkommnisse an ihrer Schule. Die Pädagogin versicherte: "Wir haben hier nicht weggesehen, das kann ich Ihnen garantieren. Wenn wir etwas bemerkt hätten, hätten wir sofort reagiert." Isa F. (17) "war zudem erst ein halbes Jahr Schülerin unseres Hauses" , schildert Dorner-Resch. Sie sei nicht auffällig gewesen, denn: "Sie war im Unterricht nicht sehr häufig anwesend."
Drogenprävention wird in der HAK/HAS Eisenstadt laut Dorner-Resch großgeschrieben: "Wir bieten zahlreiche Unterstützungsangbote für Jugendliche an, betreiben Sucht- und Kriminalprävention, es gibt Vertrauenslehrer – wir haben uns da wirklich nichts vorzuwerfen."
"Haben uns nichts vorzuwerfen"
Auch ehemalige Drogensüchtige hätten Schüler der HAK/HAS Eisenstadt im Zuge des "Projekts Cenacolo" über die Gefahren der Sucht aufgeklärt. Doch, so die Direktorin traurig: "Gegen die kriminelle Energie Einzelner kommt man nie an. Besonders schade ist, dass wir jetzt in schlechtem Licht dastehen, obwohl wir die Schüler regelmäßig aufklären – etwa im Biologie-, Religions- oder Ethikunterricht."
Auch Medienberichte über eine spektakuläre Verhaftung im Schulgebäude weist sie zurück: "Die Verdächtige wurde unauffällig ins Sekretariat gebracht, wo Kriminalbeamte warteten." Mittlerweile hat die Mutter ihr Kind bereits von der HAS Eisenstadt (Isa F. besuchte den ersten Jahrgang) abgemeldet: "Da gegen sie ein Strafverfahren läuft, hätte wir aber sowieso auch selbst reagieren müssen. Außerdem kann sie derzeit, da sie ja in Untersuchungshaft sitzt, ohnehin nicht am Unterricht teilnehmen.
Isa F. war selbst clean
Wie berichtet, wurde Isa F. festgenommen, da sie mit 17,5 Kilogramm Cannabis und rund 100 Ecstasytabletten gedealt haben soll. Dabei dürfte sie rund 200.000 Euro umgesetzt haben. Spannend: Bis November 2017 soll Isa F. zwar gelegentlich Drogen genommen haben, dann schwor sie dem "Stoff" aber ab und war zuletzt nachweislich clean.
"Mama, es war das schnelle Geld"
Warum sie dennoch zu Österreichs jüngster Dealerin wurde? "Mama, es war einfach das schnelle Geld", rechtfertigte sich Isa laut ihrer Mutter Ilse F. Die 17-Jährige hätte Gefallen daran gefunden gehabt, sich ihr Taschengeld von 200 Euro erheblich aufzubessern: "Sie gab dann schon einmal 400 Euro für ein Abendessen mit ihrem Freund im "Loft" aus".
Isa hatte Angestellte
Ihr Geschäftsmodell perfektionierte die clevere Dealerin im Laufe der Zeit. Immer, wenn neue Ware einlangte, gab die Cannabis-Dealerin zwar keine Rauchzeichen, agierte dennoch höchst diskret: Sie informierte Stammkunden über die Handyapp Snapchat, wo Nachrichten wieder verschwinden, sobald sie der Empfänger angesehen hat. Laut "Heute"-Informationen beschäftigte Isa F. auch Verkäufer. Ein Zeuge soll von ihr etwa den Auftrag bekommen haben, Drogen beim Flex in Wien zu verchecken.
Astrid Wagner: "Rasch enthaften"
Nun sitzt sie aber doch im Gefängnis und bereut ihre Taten laut der Mutter sehr. Wie es ihr jetzt in der Justizanstalt geht? Ilse F.: „Sie hat mir erzählt, dass sie bereits sechs Bücher gelesen hat und eifrig in der Anstaltsschneiderei näht." Wie lange der Teenager noch in Untersuchungshaft bleiben muss, ist unklar. Isas Anwältin Astrid Wagner zu "Heute": „Ich hoffe, dass meine Klientin bald enthaftet wird. Das Gefängnis ist kein guter Ort für junge Menschen – Isa bereut ihre Fehler fürchterlich. Sie will wieder zur Schule gehen."
Isa wünscht sich Praktikumsstelle
Der Haken daran: Aus der Hasch Eisenstadt flog „Hasch-Isa" in der Zwischenzeit hinaus: „Sie will aber unbedingt weiter lernen und würde wahrscheinlich sogar bis nach Salzburg dafür pendeln", erzählt Mutter Ilse, denn: „Sie war Klassenbeste. In der Haft hatte sie jetzt viel Zeit, über ihr Leben nachzudenken."
Die Erkenntnis: „Bis sie wieder einen Schulplatz hat, will sie Gutes tun und sich nützlich machen. Sie möchte unbedingt ein Praktikum machen." Für Isa F. gilt die Unschuldsvermutung. (coi)