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So gefährlich und tödlich sind Legionellen wirklich
Die Legionärskrankheit breitet sich aus. Wie gefährlich ist die Lungenkrankheit? Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Legionellen.
490 Ansteckungen mit der gefürchteten Legionärskrankheit registrierte die Schweiz 2017 – so viele wie noch nie seit Beginn der Statistik, schreibt der "SonntagsBlick". Seit 2010 hat sich die Anzahl der Legionella-Infektionen beinahe verdoppelt. Nach einem Riesenecho auf die Berichterstattung über die Lungenkrankheit beantworten wir die wichtigsten Fragen:
Was ist die Legionärskrankheit eigentlich?
Die Legionellose ist eine Erkrankung der Atemwege, die zu einer schweren Lungenentzündung führen kann. Verursacht wird sie durch Bakterien, die sich im Wasser befinden. Diese können sich besonders gut in stehendem Wasser mit einer Temperatur zwischen 25 und 50 Grad Celsius vermehren.
Muss ich mir jetzt Sorgen machen?
Die Krankheit kann als leichte bis schwere Lungenentzündung verlaufen und in einzelnen Fällen tödlich enden. Wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf seiner Website schreibt, sterben trotz Antiobiotika-Behandlung fünf bis zehn Prozent der Erkrankten.
"Die Legionellose ist eine schwere Erkrankung, und die steigenden Fallzahlen sind beunruhigend", sagt Katrin Holenstein, Mediensprecherin des BAG. Es handle sich aber nicht um eine akute Epidemie. Zudem sei die Krankheit nicht ansteckend.
Symptome der Legionärskrankheit
Die Erkrankung beginnt mit Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Gliederschmerzen und Husten. Im weiteren Verlauf kommt es zu starkem Auswurf und oft zu einer Hirnentzündung mit Bewusstseinsstörungen. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis zehn Tage.
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Was sind die Gründe für die Zunahme?
"Das BAG hat jetzt mehrere Studien in Auftrag gegeben, um die Problematik besser zu verstehen", sagt Holenstein. Ein möglicher Grund könnte die Klimaerwärmung und der steigende Gebrauch von Klimaanlagen sein. Außerdem sei es möglich, dass die Temperatur von Boilern auf unter 60 Grad gesenkt würden, um Energie zu sparen.
Wo können sich die Bakterien besonders gut vermehren?
In Wasserleitungen, Wasserhähnen, Duschköpfen, Whirlpools, lüftungstechnischen Anlagen, Luftbefeuchtern, Klimaanlagen. Sprich überall dort, wo die Bakterien stehendes Wasser vorfinden.
Wie steckt man sich damit an?
"Die Ansteckung erfolgt durch das Einatmen von kontaminierten und zerstäubten Wassertröpfchen", sagt Holenstein. Getrunkenes Wasser und legionellenhaltige Nahrungsmittel können grundsätzlich keine Legionellose verursachen.
Was sind die Symptome einer Legionellose?
Erste Symptome zeigen sich nach zwei bis zehn Tagen mit Fieber, Husten, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Appetitverlust.
Wer ist besonders gefährdet?
Ältere, geschwächte und rauchende Personen sind besonders anfällig für eine Legionella-Infektion. Diese Personengruppen sollten bei Anzeichen für eine Ansteckung direkt den Arzt konsultieren.
Wie kann ich mich schützen?
Am einfachsten schützt man sich, indem man im Boiler eine Heißwassertemperatur von 60 Grad Celsius sicherstellt. Bei Klimaanlagen, Whirlpools oder Luftbefeuchter sollten die Empfehlungen der Hersteller beachtet werden und die Geräte regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden.
Nach dem Urlaub Ferien oder an Orten, wo das Wasser lange nicht benutzt wurde, etwa bei Wiederholungskursen in Zivilschutzanlagen, wäre es von Vorteil, die Leitungen durchzuspülen.
Kann ich noch bedenkenlos ins Hallenbad oder ins Wellness-Studio gehen?
"Ja", sagt Michel Kunz, der Präsident des Schweizerischen Badmeister-Verbands: "In Bädern sind Legionellen kein Problem." Dies, weil die Betreiber durch die Desinfektion des gebrauchten Wassers eine Ansammlung von Legionärs-Bakterien gar nicht erst zulassen würden. "Da gibt es praktisch keine Chancen, dass Legionellen entstehen können", sagt Kunz. Seit dem 1. Mai 2017 gäbe es einen gesetzlichen Höchstwert von 1.000 Legionellen pro Liter Wasser. Dieser werde von den Chemikern regelmäßig kontrolliert, so Kunz. (dk/red/nd)