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Das hilft nach dem Quallen-Stich am Meer
Der Kontakt mit Quallen kann sehr schmerzhaft sein. Ein Notfall-Set verspricht schnelle Hilfe. Ein Dermatologe erklärt, ob man das braucht.
Bestimmte Quallenarten können einem die Ferien am Meer so richtig vermiesen, denn bei Berührung spritzen die Nesselzellen auf ihren Tentakeln Gift in den menschlichen Körper.
Die Folgen sind so verschieden wie auch die Quallenarten, aber allen gemein sind der Schock und die Schmerzen, die sie verursachen. Weltweit werden jährlich über 150 Millionen Quallenverletzungen registriert. Tendenz steigend.
Notfallset gegen Quallenverletzungen
Wer schnell reagiert, kann das schmerzhafte Brennen zwar rasch lindern. Doch "viele Strandbesucher wissen gar nicht, was bei einer Quallenverletzung überhaupt zu tun ist", sagt Stephan Flisch von Beach Pharmacy. Das Zürcher Unternehmen hat deshalb ein Notfallset gegen Quallenverletzungen entwickelt.
Das sogenannte Jellyfish-Kit enthält einen Essigspray, Schutzhandschuhe, eine Kühllotion sowie einen Nesselschaber in Form einer Plastikkarte.
"Der Spray mit einem Säuregehalt von sechs Prozent neutralisiert das giftige Sekret, der Nesselschaber entfernt die verbleibenden Nesselfäden und die Lotion kühlt die verletzte Haut bis zu acht Stunden", erklärt Flisch. Der größte Vorteil des Kits sei aber, dass sämtliche notwendigen Schritte einfach erklärt werden und alles Nötige in einer handlichen Box mitgenommen werden kann. Ist das Jellyfish-Kit also ein Must-have für Strandbesucher?
"Gewöhnlicher Haushaltsessig tut's auch"
"Nein", findet Dermatologe Siegfried Borelli. Er kann einzig dem Essigspray etwas abgewinnen: "Das ist genau das, was man bei Quallenkontakten immer empfiehlt." Damit werde verhindert, dass die auf der Haut des Menschen sitzenden Nesselzellen das Gift abgeben. "Den Rest in diesem Kit braucht man in meinen Augen eigentlich nicht."
Zwar rät auch er dazu, die Nesselfäden so rasch wie möglich von der Haut zu entfernen. Einen Nesselschaber brauche es dafür aber nicht. "Alles, was eine Kante hat, hilft genauso gut", so der Experte, "etwa eine Kreditkarte oder ein Messerrücken." Sei Derartiges nicht greifbar, könnte man auch einfach Sand über die verletzte Stelle geben und versuchen, das Ganze vorsichtig zu entfernen.
Auch was das kühlende Gel angeht, meldet er Zweifel an: "Wer weiß, wie die darin enthaltenen Parfüms und Öle mit Sonne reagieren?"
Vorsorge besser als Nachsorge
Für den Dermatologen steht fest: Kaufen würde er das Produkt nicht. "Wenn ich in die Strandferien gehe und es gibt eine Quallenwarnung, dann gehe ich einfach nicht ins Wasser. Und wenn ich unbedingt surfen muss, dann ziehe ich einen Neoprenanzug an und schütze mich so."
Wer an wilden Stränden baden will, dem empfiehlt er, im Vorfeld ein wenig Essig abzufüllen und irgendeine Art von Plastikkarte mitzunehmen. "Mehr braucht man meiner Meinung nach nicht", so Borelli. Zudem sei dies sicher die günstigste Variante. (fee)