Ukraine

Panzergeneral macht mit klarer Ansage gegen Putin mobil

Der deutsche General Christian Freuding überrascht im Talk mit einer klaren Ansage zum Ukraine-Krieg: "Putin muss zur Verantwortung gezogen werden".

Roman Palman
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Bundeswehr Brigadegeneral Christian Freuding analysierte die Lage in der Ukraine. Aufnahme vom 1. Juli 2022.
Bundeswehr Brigadegeneral Christian Freuding analysierte die Lage in der Ukraine. Aufnahme vom 1. Juli 2022.
Screenshot YouTube / Bundeswehr

Nach mehr als vier Monaten Krieg in der Ukraine ist die komplette Oblast Luhansk nun unter russische Kontrolle gefallen. Im Talk-Format "Nachgefragt" der deutschen Bundeswehr zeichnet Panzer-General Christian Freuding am 1. Juli ein schockierendes Bild der Lage und überrascht mit einem klaren Bekenntnis.

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Rückzug wie aus dem Lehrbuch

Die Ukraine setze weiterhin erfolgreich eine Verzögerungstaktik um. In Sjewerodonezk habe man die vorrückende Armee Wladimir Putins erfolgreich über Wochen hinhalten können. Nach der beinahe vollständigen Zerstörung der Stadt hätten sich die Verteidiger einen Rückzug wie aus dem Lehrbuch hingelegt: Zuerst habe man die schweren Kräfte hinter den Fluss gebracht und dann die Brücke zerstört. Die restliche Nachhut habe das Gewässer dann mit Schlauchbooten gequert.

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    Brigadegeneral Christian Freuding analysierte die Lage in der Ukraine im Bundeswehr-Talkformat "Nachgefragt" vom 1. Juli 2022. <a target="_blank" data-li-document-ref="100216014" href="https://www.heute.at/g/ukraine-100216014">Mehr dazu hier &gt;&gt;</a>
    Brigadegeneral Christian Freuding analysierte die Lage in der Ukraine im Bundeswehr-Talkformat "Nachgefragt" vom 1. Juli 2022. Mehr dazu hier >>
    Screenshot YouTube / Bundeswehr

    "Das zeigt, dass die ukrainischen Streitkräfte sehr genau einschätzen können, wie lange sie eine Stellung halten, wann sie sich vom Feind lösen und ausweichen können", sagt der Chef des deutschen Lagezentrums Ukraine im Gespräch. Die Schwesternstadt Lyssytschansk war zum Zeitpunkt der Aufnahme noch nicht gefallen, doch auch hier hatten sich die Ukrainer scheinbar geordnet zurückziehen können.

    Verschanzen, zurückziehen

    Die Verschanzung an schwer einnehmbaren Orten sei einer der Eckpfeiler der Kiewer Strategie, die vor allem auf Zeit spielt. Gänzlich aufhalten, kann das die Russen aber nicht. "Stück für Stück, Tag für Tag" würden diese laut Freuding vorankommen. Einen schnellen, entscheidenden Durchbruch an einem Frontabschnitt erwartet er aber nicht. Die Kämpfe im Donbass hätten auch die russischen Streitkräften "erheblich abgenützt", wie es im Militärjargon heißt. Und mit jedem gewonnenen Meter müssten Kräfte zurückgelassen werden, um den Raum auch zu halten.

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      Lyssytschansk vor dem Fall: Diese Bilder wurden im Juni 2022 aufgenommen.
      Lyssytschansk vor dem Fall: Diese Bilder wurden im Juni 2022 aufgenommen.
      State Emergency Services of Ukraine Press Service/Handout via REUTERS

      Stadt bis auf die Grundmauern zerstört

      Besonders betroffen mache ihn aber, dass Wladimir Putins Truppen systematisch alles in ihrem Weg zerstören und sowohl Kreml als auch Militärführung Opfer unter den Zivilisten ganz offensichtlich billigend in Kauf nehmen, "dass auch Frauen und Kinder, Familien, unterschiedslos in diesen Krieg hineingezogen werden".

      Dabei zeigte der Berater von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht auch eine verstörende Karte der über zwei Monate lang beschossenen Stadt Popasna im Westen der Oblast Luhansk. "Die roten Punkte, die Sie sehen, sind zerstörte Wohngebäude", beschreibt Freuding die beklemmende Karte:

      "Die roten Punkte, die Sie sehen, sind zerstörte Wohngebäude", beschreibt Freuding diese beklemmende Karte der Stadt Popasna.
      "Die roten Punkte, die Sie sehen, sind zerstörte Wohngebäude", beschreibt Freuding diese beklemmende Karte der Stadt Popasna.
      Screenshot YouTube / Bundeswehr

      "Wir werden nicht ruhen, bis..."

      "Was [den Russen] damit nicht gelingt, ist, dass die ukrainische Moral einbricht. Und das verdient Respekt und unsere Unterstützung", betont der Panzer-General. Er fordert Konsequenzen: "Das ist völkerrechtswidrig, das verstößt gegen das humanitäre Völkerrecht. Putin, die militärische und die politische Führung, müssen da zur Verantwortung gezogen werden."

      Die Ukraine verdient es deshalb, dass Deutschland an ihrer Seite stehe. "Wir stehen in der Pflicht, die Ukraine zu unterstützen, mit allem was wir [aufbieten] können: humanitär, finanziell auch militärisch. Und zwar so lange wie dieser Krieg andauert, weil nur die Ukrainer bestimmen über ihre weitere Zukunft. Wir werden nicht ruhen, bis Russland die Aggression gegen die Ukraine beendet."

      Worauf es jetzt ankommt

      Zum Ende des Talks macht der hochdekorierte Offizier noch einmal klar, was jetzt wichtig ist: "Es kommt darauf an, die Ukraine so zu unterstützen, dass sie sich verteidigen kann; dass Russland diesen Krieg nicht gewinnt; dass sich nicht Gewalt und Völkerrechtsbruch und Aggression durchsetzen, sondern am Ende des Kampfes die Freiheit obsiegt."

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