Ukraine

Vorsicht vor diesem "Beweisvideo" zu Putins Superwaffe

Ein kurzes Video soll den Einschlag einer russischen Hyperschall-Rakete in ein ukrainisches Waffendepot zeigen. Es scheint echt, ist es aber nicht.

Roman Palman
Teilen
1/8
Gehe zur Galerie
    Diese Explosion geht derzeit viral – <a target="_blank" data-li-document-ref="100214812" href="https://www.heute.at/g/ukraine-100214812">jedoch aus den falschen Gründen</a>.
    Diese Explosion geht derzeit viral – jedoch aus den falschen Gründen.
    Screenshot; 20 Minuten

    Ein nur 16-sekündiger Clip sorgt auf Social Media, Twitter und Messengerdiensten wie WhatsApp und Telegram für Aufregung. Der häufig beigefügten Beschreibung nach soll es eine "russische Kinschal-Rakete" zeigen, die "mit 12.000 Kilometern pro Stunde" in ein "ukrainisches Waffendepot" einschlägt, das sich "136 Meter unter der Erde" befindet. Aus dem Off ist dabei die entsetzte Stimme eines US-Reporters zu hören,  der live dabei gewesen sein soll.

    In einem von Mimikama.at-Faktenchecker Ralf Nowotny auf Facebook entdeckten Posting zum Video findet sich ein Hinweis auf den Entstehungszeitpunkt des Videos. Demnach wurde es am 19. Juni aufgenommen. Doch: Keine der Behauptungen stimmt. Das Video zeigt weder eine reale Szene noch entstand es an diesem Datum, wie die Rückverfolgung des Clips zeigt.

    Denn der Clip ist das Werk eines Visual-Effects-Künstlers, der es am 27. Februar 2022 sowohl auf Youtube als auch auf Tiktok veröffentlicht hat.

    "Visuelle Effekte … mehr nicht"

    Auf beiden Portalen trägt das Video den Titel "What if Russia Started Nuclear War?" (Was wäre, wenn Russland einen Atomkrieg beginnen würde?). Auch im Untertitel findet sich keinerlei Hinweis darauf, dass das Video echt sei. Dafür findet sich in den weiteren Angaben zum Video ein Verweis auf seine "VFX assets" – eine Art Tool-Box an computergenerierten visuellen Effekten. In der Youtube-Kanalinfo heißt es außerdem "VFX... that's it", was so viel wie "Visuelle Effekte … mehr nicht" bedeutet.

    Dass das, was im Video zu sehen ist, tatsächlich computergeneriert ist, bestätigt die Person hinter den Accounts mit dem Namen InsanePatient2 auf Anfrage: "Ich bin in der Tat ein CGI/VFX-Künstler. Das Video ist nur ein Effekt, den ich mit [der Software] HitFilm erstellt habe", schrieb er in einem Mail an die Nachrichtenagentur Reuters. Die Behauptung auf Twitter sei «falsch». Einzig der Ton sei echt, zitiert Reuters ihn weiter. Laut InsanePatient2 stammt es aus einem tatsächlichen Video einer Explosion. Die verwendeten Effekte dagegen von der Plattform Footagecrate.

    Alle aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Krieg auf einen Blick >

    Russland meldete im März Einsatz der Hyperschall-Rakete

    Gemäss russsischen Angaben ist es im März 2022 in der Südwestukraine tatsächlich zu einem Einsatz der Hyperschallrakete Kinschal gekommen. Laut dem russischen Verteidigungsministerium wurde dabei ein unterirdisches Waffenlager zerstört. 

    1/66
    Gehe zur Galerie
      <strong>23.12.2024: Vierfacher Vater vor Weihnachten eiskalt gekündigt.</strong> Ein 37-jähriger Wiener steht kurz vor den Feiertagen vor dem Nichts. <a data-li-document-ref="120079751" href="https://www.heute.at/s/vierfacher-vater-vor-weihnachten-eiskalt-gekuendigt-120079751">Sein Chef hat ihn nämlich per E-Mail über seine Kündigung in Kenntnis gesetzt &gt;&gt;&gt;</a>
      23.12.2024: Vierfacher Vater vor Weihnachten eiskalt gekündigt. Ein 37-jähriger Wiener steht kurz vor den Feiertagen vor dem Nichts. Sein Chef hat ihn nämlich per E-Mail über seine Kündigung in Kenntnis gesetzt >>>
      Karl Schöndorfer / picturedesk.com