Ukraine
Schnee und Stromausfälle – Kiew steht vor hartem Winter
In Kiew ist vergangene Woche der erste Schnee gefallen. 40 Prozent der Bevölkerung haben Probleme mit der Stromversorgung
Seit dem massiven Raketenangriff auf das ukrainische Stromnetz in der vergangenen Woche hat sich die Lage in Kiew und anderen großen Städten drastisch verschlechtert. Der staatliche ukrainische Netzbetreiber Ukrenerho meldet Probleme für 40 Prozent der Bevölkerung und Schäden an mindestens 15 wichtigen Verteilzentren. Tausende Kilometer wichtiger Hochspannungsleitungen seien außer Funktion.
Stromausfälle könnten tagelang dauern
Präsident Wolodimir Selenski hat versichert, es werde Tag und Nacht an der Wiederherstellung der Netze und der Versorgung gearbeitet. Dennoch drücken die Aussichten auf die bitterkalte Jahreszeit.
Die Stromausfälle könnten Stunden bis Tage dauern, warnte Ukrenerho und veröffentlichte das Bild einer zerstörten Umspannstation. Dutzende solcher Anlagen und Installationen seien betroffen, hieß es, und diese könnten nicht schnell ersetzt werden. In diesem Winter seien "Widerstandskraft und Mut" nötig.
Auch der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko stimmt die Menschen auf einen harten Winter ein. "Worst-Case-Szenario – eigentlich möchte ich gar nicht davon sprechen, aber ich muss vorbereitet sein, wenn wir keinen Strom haben, bei Stromausfällen, ohne Wasser, ohne Heizung, ohne Versorgung und ohne Kommunikation", sagt er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP.
Notheizungen eingerichtet
Ein starker Temperatureinbruch und der erste Schnee haben die Lage in Kiew weiter verschärft. Die Kälte zwingt die Menschen dazu, ihre Heizungen einzuschalten, was das Stromnetz noch weit stärker belastet und den Mangel verstärkt. Mit Blick auf die Minusgrade hat die Stadt inzwischen Wärmestellen für die Bevölkerung angekündigt. 528 Notheizungen sollen für die Drei-Millionen-Stadt eingerichtet werden. Hier könnten sich die Menschen aufwärmen, Tee trinken, Telefone aufladen und weitere Hilfen einholen, heißt es.