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ToeJam & Earl: Back in the Groove! Ein irrer Test
Wenn die außerirdischen Rapper ToeJam und Earl ein Comeback geben, wird es wieder wahnsinnig witzig und durchgeknallt bunt.
16 Jahre ist es her, seit der letzte Teil der "ToeJam & Earl"-Serie "Mission to Earth" auf der ersten Xbox erschienen ist. Und gar 28 Jahre sind es seit dem ersten Serienteil, der als ein "Sleeper Hit" auf dem Sega Mega Drive galt. "Sleeper Hit" deshalb, weil das Actionspiel zwar für Sound, Gameplay und Humor in den Himmel gelobt wurde, die Verkäufe sich aber in Grenzen hielten.
Nun gibt es mit ToeJam & Earl: Back in the Groove! den vierten Teil der kultigen Action-Roguelike-Serie für Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One und PC. Wobei Fortsetzung die Sache eigentlich nicht so richtig trifft. Zwar unterscheidet sich das neue Abenteuer vom Original, aber nur so knapp, dass es auch als Remaster-Version gesehen werden kann.
Auch die Handlung ist nah am Original: Sind die Alien-Rapper ToeJam und Earl damals auf die Erde abgestürzt und mussten die Teile ihres Raumschiffs auf der ebenfalls in Trümmern liegenden Welt mühevoll zusammensammeln, kehren sie nun an die Absturzstelle zurück. Dort gibt es einen kuriosen Unfall, der uns an den Beginn des Originals bringt: Erde und Rakete sind einmal mehr zerstört, die Einzelteile müssen gesammelt werden.
Internet-Trolle und Smartphone-Zombies
Die Raumschiffteile sind nun in prozedural generierten Leveln zu finden, und ToeJam sowie Earl sind nicht mehr die einzigen spielbaren Charaktere. Zu ihnen gesellen sich sieben weitere freispielbare Figuren wie die Aliens Latisha und Lwanda oder zwei Remake-Versionen der Hauptfiguren. Ebenso neu: Statt zu zwei kann man ToeJam & Earl: Back in the Groove! mit bis zu vier Spielern zocken, entweder lokal oder online.
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Mit den Figuren arbeitet man sich Welt-Teil für Welt-Teil durch, um die Raumschiff-Trümmer zu finden. Dabei steigt man mit Aufzügen von Level zu Level auf – in denen allerdings gut 50 verschiedene Gegnertypen dafür sorgen wollen, dass wir zurück an den Anfang fallen. Die Gegner sind so irrwitzig wie das ganze Game: Internet-Trolle schleudern uns Beleidigungen entgegen und Smartphone-Zombies zertrampeln uns, weil sie mit dem Tippen beschäftigt sind.
Mit jedem Item ein neuer Spielstil
Überleben kann man, indem man die Charaktere mit Erfahrungspunkten hochlevelt. Jede Figur verfügt über verschiedene Werte für Geschwindigkeit, Gesundheit, Geschenke, Suche, Inventar und Glück. Wobei das Hochleveln sich durchaus bemerkbar macht, der Unterschied zwischen den Charakteren mit verschiedenen Statuswerten dafür aber nur sehr gering. Erfahrungspunkte sammelt man zum Glück sowieso wie von selbst: Auch nur mit dem Herumgehen in der Spielwelt gibt es Punkte.
Knallbunt wiederum ist aber das Waffen- und Gegenständearsenal. Mit Schleuder-Tomaten deckt man Gegner ein – oder man weicht ihnen mit den Ikarus-Flügeln einfach aus. Die Items werden in Geschenken versteckt – so verändert sich mit jedem neuen Gegenstand der Spielstil des Titels. In den Geschenken verstecken sich aber auch zahlreiche "schlechte" Überraschungen, wie verdorbenes Essen oder eine Blitzwolke, die den Spieler verfolgt. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann den Geschenkinhalt vor dem Öffnen von einer Figur identifizieren lassen. Aber wo wäre da der Spaß?
Verrückte Speicherfunktion
Gerade zu Beginn zeigt sich ToeJam & Earl: Back in the Groove! auch als fordernder Titel. Denn anfangs hat man weder eine Ahnung, was gewissen Gegenstände bewirken, noch ob Charaktere einem gut oder schlecht gesonnen sind. Entsprechend kann es sein, dass man sogar alle seine drei verfügbaren Leben schnell aufbraucht und das Spiel zu Ende ist. Hier macht das Spiel einen etwas unglücklichen Spagat, indem es das original honorieren, aber eine neue Spielergeneration zufriedenstellen will.
Speichern lässt sich das Spiel anders als das Original jetzt schon. Aber: Wer stirbt, kann den Speicherstand nicht einfach laden, denn der ist dann auch futsch. Eine etwas unglückliche Lösung, die wohl viele Zocker nicht glücklich machen wird. Aber die etwas verrückte Umsetzung passt dann auch wieder perfekt zu dem bunten und irren Titel, bei dem man nie weiß, was einen genau erwartet.
Nicht das Spielziel ist das Ziel
Ansonsten bietet ToeJam & Earl: Back in the Groove! alles für einen entspannten Spieleabend. Die Steuerung funktioniert präzise, kleinere Grafikfehler fallen kaum auf und das an sich schon verrückte Gameplay bietet auch noch kuriosere Minispiele, die für Abwechslung sorgen. So gesehen verpassen jene am meisten, die einfach durch den Titel hasten und in rund zehn Spielstunden die Raumschiffteile aufspüren. Das Spielziel ist ganz ein anderes: Einfach Spaß zu haben. Und das gelingt dem Titel perfekt.
Egal ob alleine oder mit vier Spielern, die sich an keine Regeln haltenden Spielabläufe und die wahnwitzigen Charaktere machen ToeJam & Earl: Back in the Groove! zu einer tollen Erlebnisreise. Wer die Serie bisher nicht kannte, hat nun einen perfekten Einstieg. Auch wenn Kennern vieles im Spiel bekannt vorkommen dürfte, finden sie trotzdem jede Menge neue Überraschungen. So spaßig, bunt und verrückt ist jedenfalls kaum ein Spiel, und schon gar nicht auf der aktuellen Konsolengeneration.