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Ein fast vergessener Held feiert sein Spiel-Comeback
Lange war es ruhig rund um Gürteltier Dillon und vielen Spielern ist es bis heute kein Begriff. Das könnte sich mit Dillon's Dead-Heat Breakers für 3DS ändern.
Dillon's Rolling Western (2012) und Dillon's Rolling Western: The Last Ranger (2013) stellten Gürteltier-Gesetzeshüter Dillon am Nintendo 3DS vor. Doch obwohl die Spiele zumindest in Teilen von Kritikern gelobt wurden, ist der breiten Spielerszene der Name bisher kaum ein Begriff gewesen. Der neueste Teil Dillon's Dead-Heat Breakers soll nicht nur das Comeback des Gürteltiers einläuten, sondern auch den ersehnten Durchbruch bringen.
Dieses Mal findet sich Dillon im postapokalyptischen Grenzland wieder. Eine Katastrophe hat die Welt verwüstet, Grüppchen kämpfen in Dörfern ums Überleben und die wenigen "Manju"-Nutztiere werden von einer Aliens namens "Karbos" gestohlen. Klar, nur Dillon kann helfen, indem er einen vom Spieler zu erstellenden Tier-Mii-Charakter rekrutiert und mit ihm eine mächtige Waffe baut.
Nachdem der Spieler sein Ziegen-, Tiger- oder anderes Tier-Mii alias "Amiimal" erstellt hat, geht schon der erste Angriff der Stein-artigen Karbos vom Stapel – und wir versuchen unser Glück vorerst in der Flucht. Dillon und sein Eichhörnchen-Freund Russ eilen zum Glück zu Hilfe, doch die Helden werden in der Stadt Fort Major von einer Kuppel eingeschlossen. Los geht der fröhliche Mix aus Action-Spiel und Tower-Defense. Zum einen muss eine Waffe gebaut werden, die einen umherkreisenden Flieger vom Himmel holt, zum anderen muss die Stadt selbst versorgt und verteidigt werden.
Die Ruhe vor dem Sturm
Im Grundprinzip geht es in Dillon's Dead-Heat Breakers darum, Geld und Material zu beschaffen, was auf verschiedene Weisen geschieht. Während Dillon versucht, Material bei Hilfseinsätzen in benachbarten Dörfern heranzuschaffen, bekommen wir von einem dubiosen Gesellen etwas Geld geliehen, um erste Söldner-Trupps aufzustellen. Vor nahenden Kämpfen können wir damit Figuren rekrutieren, die je nach Tierart verschiedene Stärken aufweisen, etwa Nahkampfstärke oder Feuerrate. Anfangs muss man sich wegen Geldproblemen auf zwei, drei Helfer verlassen, spätere Missionen lassen bis zu zehn zu.
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Abwechslungsreich ist das, was folgt. Wobei das Spiel den Zocker an der Hand nimmt. Wer seine Helfer rund um den eigenen Bunker und die Basen nicht selbst platzieren will, kann das per Auto-Befehl tun, wobei das Spiel sehr verlässlich die taktisch besten Plätze für den jeweiligen Helfer aussucht. Danach errichtet man aufrüstbare Barrikaden, damit die Aliens nicht allzu leicht an die lebensnotwendigen Manjus herankommen. Dann gilt es, sich am Schlachtfeld umzusehen und letzte Materialien einzusammeln, bevor der Ansturm beginnt.
Viel Abwechslung im Spiel
Auch wenn dieser Grunddurchgang künftig der gleiche bleiben wird, kommen immer wieder neue Items und taktische Möglichkeiten hinzu. Chips und Hyperenergie für Spezialatttacken, Lademöglichkeiten für Geschütze, Basenausbau und Tiervermehrung, Dillon's Dead-Heat Breakers glänzt mit viel Liebe zum Gameplay-Detail. Im Kampf, bei dem immer mehr Aliens die Basis stürmen, schwenkt das Spiel vom Tower-Defense in den Action-Modus, wenn man mit einem Alien in Berührung kommt.
In dieser Action-Phase dürfen wir persönlich gegen die einfallenden Karbos kämpfen. Schade, dass dies etwas detailarm umgesetzt wurde. Statt taktischer Tiefe ist hier eher Button-Mashing oder -Halten angesagt, was die Nahkampfangriffe auslöst. Dafür kann sich die Gegner-Auswahl sehen lassen, von kleinen, fiesen Gesellen bis zu mächtigen Bossen ist alles dabei. Auch gut: der Kampf läuft auch in der Action-Phase live weiter, es braucht also etwas Planung, wo man nächstes persönlich eingreifen muss. Und ist der Gegner kurz vor dem Ende, kommt ein Überraschungsangriff, der etwas an Mario Kart erinnert.
Aus Kampf- wird Rennspiel?
Es ist eine willkommene Überraschung, wenn in Dillon's Dead-Heat Breakers plötzlich ein Strahl vom Himmel schießt und die Figuren in "Fahrzeuge" verwandelt. Die folgenden Kämpfe erinnern zumindest entfernt an Mario Kart: Es gilt, die fahrenden Feinde auf der Karte einzuholen und sie durch Rammen oder Kapern zu zerstören. Ist der Kampf schließlich geschlagen, levelt man Stufe um Stufe auf und heimst Material ein. Nett sind die anderen Geldbeschaffungsaktionen neben den Kämpfen gestaltet: hier kann man sich an Dutzenden Aufgaben wie Wettrennen, Hyper-VR-Kämpfen oder der simplen Arbeit in einem Laden versuchen.
Inhaltlich bietet Dillon's Dead-Heat Breakers so viel Stoff, dass es ganze Bücher füllen würde. Das reine Singleplayer-Spiel hat zudem eine für den 3DS ansprechende Grafik und flüssige Spielleistung zu bieten. Die Steuerung zeigt sich dagegen in den taktischen Phasen etwas umständlich, die packenden Action-Sequenzen und das Kampf-Rennen entschädigen aber dafür. Eine Spielfigur-Größe wie Super Mario wird Dillon trotz des neuen Games nicht werden, aber Dillon's Dead-Heat Breakers ist der spannendste Titel der Reihe und weiß mit viel Abwechslung zu begeistern. (rfi)