Schlaf-Kater

Ausgeschlafen, aber trotzdem noch müde – daran liegt's

Wenn du scheinbar mehr als genug schläfst, aber immer noch erschöpft bist, könnte ein Chaos in deiner biologischen Uhr der Grund dafür sein.

Heute Life
Ausgeschlafen, aber trotzdem noch müde – daran liegt's
Du schläfst länger und bist müder als zuvor? Der Grund dafür liegt in deiner biologischen Uhr.
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Du gehst früh ins Bett und wachst am nächsten Tag erst spät – aber erholt und frisch fühlst du dich nicht, sondern eher, als wäre ein Lastwagen über dich gefahren. Dann hast du vielleicht einen "Schlaf-Kater".

Das bedeutet, du hast mit dem Ausschlafen in der Schaltzentrale des Schlaf-wach-Rhythmus für ein Chaos gesorgt – und das, obwohl du es doch nur gut gemeint hast und endlich genug schlafen wolltest!

Wie ein Mini-Jet-Lag

Dein innerer Rhythmus wird von einer kleinen Region in deinem Gehirn bestimmt, dem Hypothalamus. Er steuert Hunger, Durst, Körpertemperatur und weitere unbewusste Körperfunktionen. Und eben auch deine innere Uhr und somit den Schlaf-wach-Zyklus. Das passiert aufgrund von Licht. Dadurch erkennt er, dass Morgen ist und sendet Signale aus, um die alle Zellen im Körper im gleichen Takt zu halten. Abends sendet er andere Signale, um die Produktion von Melatonin anzuregen – dem Schlafhormon.

Alle diese Prozesse laufen automatisch ab. Schläfst du jetzt plötzlich länger, gerät deine biologische Uhr aus dem Takt – und du fühlst dich müder, als wenn du weniger schläfst. Das ist ein ähnlicher Effekt, wie wenn du unter einem Jet Lag leidest: Dein Körper steckt überspitzt gesagt in einer anderen Zeitzone fest.

Wann und wie viel nicht entscheidend - sondern der Rythmus

Darum gehört zu einer guten Schlafhygiene ein regelmäßiger Rhythmus. Und nicht zwingend extrem viel Schlaf. Eine umfangreiche Studie, die im "Journal of the American Geriatrics Society" publiziert wurde, ergab, dass Menschen, die neun bis elf Stunden pro Nacht schlafen, im Laufe ihres Lebens eher Gedächtnisprobleme entwickelten und häufiger an Herzerkrankungen litten als Menschen, die durchgehend acht Stunden schliefen. Aber auch zu wenig Schlaf wird mit diversen Erkrankungen in Verbindung gebracht, zeigt eine andere Studie.

Auch wenn es je nach Alltag nicht immer einfach ist, immer mehr oder weniger gleich viel zu schlafen, lohnt es sich doch, so oft wie möglich auf einen regelmäßigen Schlaf zu achten. Die beste Lösung bestehe darin, herauszufinden, wie viele Stunden Schlaf für dich richtig sind, und dann dabei zu bleiben – auch an Wochenenden, Feiertagen und in den Ferien, sagt auch Karin Trimmel, Leiterin der Ambulanz für Schlafstörungen an der Univ.-Klinik für Neurologie am Wiener AKH.

Auf den Punkt gebracht

  • Viele Menschen leiden unter einem "Schlaf-Kater", wenn sie trotz ausreichender Schlafzeiten immer noch erschöpft sind, was an einem gestörten biologischen Rhythmus liegen kann
  • Der Hypothalamus im Gehirn steuert den Schlaf-Wach-Zyklus durch Lichtsignale und ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus ist für gute Schlafhygiene wichtiger als die Dauer des Schlafes, da zu viel oder zu wenig Schlaf mit gesundheitlichen Problemen verbunden sein kann
  • Experten empfehlen, die richtige Dauer des Schlafes individuell zu ermitteln und dabei konsequent zu bleiben, um den besten Schlaf zu erreichen
red
Akt.
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