Klare Antwort

Nach Mitternacht ins Bett – so ungesund ist es wirklich

Immer noch hält sich die Überzeugung hartnäckig, dass der Schlaf vor Mitternacht der beste ist. Aus gutem Grund.

Heute Life
Nach Mitternacht ins Bett – so ungesund ist es wirklich
Der Zeitpunkt, um ins Bett zu gehen, ist individuell. Dennoch gibt die Wissenschaft Empfehlungen rund ums Thema Schlafen.
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Die einen denken vor Mitternacht noch lange nicht ans Schlafen, die anderen bekommen selbst im Bett einfach kein Auge zu. Doch stimmt der Mythos wirklich, dass der Schlaf nach Mitternacht kein erholsamer ist?

Die kurze, aber klare Antwort lautet: Nein. Wissenschaftlich gesehen, gibt es keine empfohlene oder "gute" beziehungsweise "schlechte" Zubettgehzeit. Diese ist individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab. "Am Ende geht es darum, wie viel man schläft und hier kommt es auf das individuelle Bedürfnis an. Manche Menschen sind nach fünf Stunden ausgeschlafen, andere brauchen zehn Stunden - unabhängig vom Alter", erklärte Karin Trimmel, Leiterin der Ambulanz für Schlafstörungen an der Univ.-Klinik für Neurologie am Wiener AKH, im "Heute"-Gespräch.

Gesellschaftliche Erwartungen

Außerdem seien die Lebensumstände entscheidend. So könne jemand, der immer nachts arbeitet, auch tagsüber seinen erholsamen Schlaf finden. Das Problem sei jedoch, dass die Gesellschaft uns dazu zwingt, in der Nacht zu schlafen und tagsüber beispielsweise in der Schule Leistung zu erbringen und Konzentration zu zeigen.

Ein schlechter Schlaf führt dazu, dass wir höhere Raten an Übergewicht haben und dass die emotionale Labilität deutlich steigt.
Dr. Paul Plener
Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Wiener AKH

Die Folge: "Zu wenig Schlaf schwächt die psychische Widerstandskraft. Ein schlechter Schlaf führt dazu, dass wir höhere Raten an Übergewicht haben und dass die emotionale Labilität deutlich steigt", weiß auch Dr. Paul Plener, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Wiener AKHs.

3 Tipps, um deine perfekte Einschlafzeit zu finden

Doch wie findest du heraus, welche die perfekte Einschlafzeit für dich ist? Hier gibt es wissenschaftliche Empfehlungen, welche dir dabei helfen könnten:

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    Finde deine optimale Schlafenszeit heraus

    Sieben Stunden – so viel Schlaf braucht der Mensch durchschnittlich. Passe deine Schlafenszeit so an, dass du für dich auf ausreichend Stunden Schlaf kommst. Denn je später du schläfst, desto eher bist du von gesundheitlichen Problemen betroffen. Auch wichtig zu wissen: Wenn du am Wochenende viel mehr schläfst als unter der Woche, schläfst du im Durchschnitt vermutlich zu wenig.
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    Gewöhne dir eine konstante Schlafenszeit an

    Wer immer ungefähr zur selben Zeit zu Bett geht, stabilisiert seine Schlafroutine sowie die innere Uhr und stärkt gesundheitliche Faktoren wie beispielsweise den Stoffwechsel, die Psyche sowie den Herz-Kreislauf. Diese kann sich jedoch im Laufe des Lebens verändern. Denn: Je älter wir werden, desto weniger Schlaf benötigen wir.
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    Berücksichtige deinen Chronotyp

    Bist du eine Lerche oder eine Eule? Die Einordnung in Frühaufsteherinnen und -aufsteher (Lerchen) oder Spätaufsteherinnen und -aufsteher (Eulen) kann dir dabei helfen herauszufinden, wann du ins Bett gehen solltest. Dies hilft dir, im Rhythmus zu bleiben und am nächsten Tag produktiv zu sein.
red
Akt.
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