Wirtschaft

Niki am Boden, so werden Passagiere zurückgeholt

Fast 800.000 Flugtickets werden ungültig. Wer bei Niki direkt buchte, fällt um Kaufpreis um. Rückholaktion für gestrandete Passagiere angelaufen.

Heute Redaktion
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Seit Mitternacht stehen alle Niki-Flieger am Boden. Der letzte Flug unter "HG"-Flugnummer ist am Mittwoch um 23:18 aus Teneriffa kommend in Wien gelandet.

Die Mitarbeiter von Niki – insgesamt sind rund 790 Beschäftigte in Österreich und 210 in Deutschland von der Insolvenz betroffen – erhalten seit 10.00 Uhr am Flughafen Wien-Schwechat erste Infos von der Geschäftsführung.

Die ungültigen Tickets

Mit Einstellung des Flugbetriebs verlieren nach Angaben des deutschen Masseverwalters Lucas Flöther rund 350.000 ausgestellte und bezahlte Einzeltickets ihre Gültigkeit. Dazu kommen 410.000 über Reisebüros gebuchte – aber in der Regel noch nicht ausgestellte – Tickets.

Laut Insolvenzverwalter Flöther hatten in den nächsten 14 Tagen knapp 40.000 Passagiere ihren Heimflug mit Niki geplant, von diesen hatten 15.500 selbst gebucht, die restlichen 25.500 über Reisebüros. Wenn Passagiere Tickets mit einer Pauschalreise gebucht haben, muss der Veranstalter für Ersatzflüge sorgen.

Der renommierte Insolvenjurist Flöther versucht nun, den Geschäftsbetrieb von Niki durch einen Schnellverkauf ("Fire Sale") doch noch zu retten. "Wir haben noch ein paar Tage Zeit, trotzdem einen Investor für Niki zu finden", unterstrich Flöther, Namenspartner der Kanzlei Flöther & Wissing. "Ich werde umgehend Gespräche mit infrage kommenden Investoren aufnehmen, um einen möglichst großen Teil der Arbeitsplätze zu erhalten."

Ein Verkauf würde dann nicht mehr über die Veräußerung der "Niki Luftfahrt GmbH" ("Share Deal") vollzogen, sondern über den Verkauf des Geschäftsbetriebs bzw. von Teilen des Geschäftsbetriebs ("Asset Deal"). "Ein Asset Deal hat für einen möglichen Käufer Vorteile, da eine solche Übernahme mit weniger Risiken verbunden ist", ergänzte Flöther.

Die Rückholaktion

Das Niki-Grounding kam genau zur Weihnachtsreisezeit. "Das wichtigste ist jetzt einmal, dass diese Passagiere, wo's nicht anders geht, auch nach Hause geholt werden", so Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ). Es werde mit der AUA gesprochen.



Laut Niki organisieren derzeit bereits mehrere Fluggesellschaften eine Rückholaktion auf Standby-Basis gegen ein geringes Entgelt aus dem Ausland nach Deutschland, Österreich und die Schweiz. Der Ferienflieger TUIfly "wird sich zu unserem Bedauern nicht an dieser Lösung beteiligen", schrieb Niki.

(GP)