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Trump kündigt Sanktionen gegen die Türkei an

Die Türkei hält seit fast zwei Jahren einen US-Geistlichen fest, zunächst im Gefängnis, jetzt unter Hausarrest. Die USA erhöhen den Druck.

Heute Redaktion
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Pastor Andrew Brunson bei seiner Entlassung aus dem Gefängnis in den Hausarrest.
Pastor Andrew Brunson bei seiner Entlassung aus dem Gefängnis in den Hausarrest.
Bild: Reuters

Präsident Recep Tayyip Erdogan ließ im Zuge seiner Säuberungswelle nach dem Putschversuch 2016 den US-Pastor Andrew Brunson festnehmen. Sie werfen dem protestantischen Geistlichen vor, ein Mitglied der Gülen-Bewegung zu sein, die für den Staatsstreich verantwortlich gemacht und als Terrororganisation eingestuft wird.

US-Präsident Donald Trump reicht es jetzt offenbar, dass alle Forderungen nach einer Freilassung ignoriert werden: "Die Vereinigten Staaten werden die Türkei mit umfassenden Sanktionen für die lang anhaltende Inhaftierung von Pastor Andrew Brunson belegen, einem großartigen Christen, Familienmenschen und einem wundervollen Menschen. Er leidet sehr. Dieser unschuldige Glaubensmann sollte sofort freigelassen werden!" twitterte Trump.

Brunson, der seit 23 Jahren in der Türkei lebt, befand sich nun 21 Monate in Haft. Diese Woche wurde er aus "gesundheitlichen Gründen" in Hausarrest überstellt, darf das Land nicht verlassen. Dem Vater dreier Kinder wird mittlerweile auch vorgeworfen, Spionage betrieben zu haben und die Regierung stürzen zu wollen.

Pastor bloß ein Faustpfand?

Trump machte sich in der Vergangenheit immer wieder für Brunsons Freilassung stark. Die Türkei will dies jedoch nur tun, wenn die USA im Gegenzug den Prediger Fetullah Gülen, der im Bundesstaat Pennsylvania lebt, ausliefern. Die USA lehnen dies jedoch ab, da man die Anschuldigungen gegen Gülen für genauso fabriziert hält wie jene gegen Brunson.

Kurz zuvor hatte Vizepräsident Mike Pence bereits bei einer Konferenz über religiöse Freiheit gedroht: "Lasst Pastor Andrew Brunson frei, oder ihr werdet mit Konsequenzen leben müssen."

Die Türkei reagierte noch gelassen auf die Ankündigung des mächtigen NATO-Partners: "Die Vereinigten Staaten müssen ihre Herangehensweise überdenken und eine konstruktive Position einnehmen, bevor sie ihren eigenen Interessen und ihrem Bündnis mit der Türkei weiteren Schaden zufügen", sagte Erdogans Pressesprecher, Ibrahim Kalin. Doch die türkische Wirtschaft befindet sich derzeit ohnehin auf Talfahrt, zum Teil wegen Erdogans autokratischer Politik, die ausländische Investoren abschreckt. US-Sanktionen würden die Situation weiter verschlimmern.

(red)

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