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Syrien: "Rebellen schießen auf Zivilisten, die flieh...
Der syrische Bürgerkrieg tobt weiter. Die bereitgestellten Fluchtrouten aus der Rebellen-Hochburg Ost-Ghouta für Zivilisten werden nicht genutzt.
Seit Wochen beschießen und bombardieren die russische und syrische Luftwaffe Die Rebellen-Hochburg Ost-Ghouta, eine Vorstadt im Osten der Hauptstadt Damaskus. Diktator Baschar Al-Assad und seine Verbündeten haben angekündigt, Ost-Ghouta ebenso wie zuvor Aleppo stürmen zu wollen.
Nachdem der UN-Sicherheitsrat zu einem Waffenstillstand für Syrien aufgerufen hatte, der jedoch nicht einmal 24 Stunden hielt, erklärten sich die russische und syrische Armee zu einem Kompromiss bereit: In den vergangenen Tagen verhängten die Kriegsparteien eine einseitige Waffenruhe und öffneten Korridore, über die Hilfsgüter ins belagerte Ost-Ghouta hineingebracht und Zivilisten aus dem Kriegsgebiet fliehen konnten. Auch Busse wurden bereitgestellt.
Rebellen schießen auf alle, die fliehen wollen
Doch die bereitgestellten Fluchtkorridore werden praktisch nicht genutzt. Der russische General Wladimir Zolotukhin teilte mit, dass die in Ost-Ghouta verschanzten islamistischen Milizen auf Zivilisten schießen würden, die aus dem Kriegsgebiet zu fliehen versuchen.
Hilfskonvois würden die Bewohner zudem nicht erreichen, weil die bewaffneten Milizen die Hilfsgüter für sich behalten. Auch der Artillerie- und Mörserbeschuss von Ost-Ghouta aus auf Wohnviertel von Damaskus gehe unvermindert weiter.
Wer kämpft in Ost-Ghouta?
Zehntausende Rebellen-Kämpfer haben sich in Ost-Ghouta verschanzt. Sie gehören verschiedenen Milizen an:
Die größte von ihnen ist "Jaysch al-Islam" ("Armee des Islam"). Sie ist eine weitgehend syrisch dominierte islamistische Miliz und kann auf 10.000 bis 15.000 Kämfper zurückgreifen. Sie strebt die Errichtung eines Scharia-Staates in Syrien an und soll von Saudi-Arabien unterstützt werden, was die saudische Regierung dementiert.
Ebenfalls einen Teil von Ost-Ghouta ist in der Hand der "Faylaq al-Rahman" ("Al-Rahman Legion"). Sie ist mit "Jaysch al-Islam" verfeindet und betont, keinen islamistischen Staat errichten zu wollen und wird vom Katar unterstützt. Aufgrund ihrer Feindschaft mit "Jaysch al-Islam" ist die Al-Rahman-Legion allerdings mit dem syrischen Ableger von Al-Kaida, "Hay'at Tahrir al-Scham", verbündet.
"Hay'at Tahrir al-Scham" ("Organisation zur Befreiung der Levante") ist der syrische Ableger von Al-Kaida, der früher "Al-Nusra Front" hieß und sich inzwischen mehrmals umbenannt hat. Auch sie ist islamistisch eingestellt, in Ost-Ghouta allerdings eher schwach vertreten. Ihr Haupteinflussgebiet ist die Rebellenprovinz Idlib im Nordwesten Syriens an der Grenze zur Türkei.
Die "Harakat Nour al-Din al-Zenki" ("Nour al-Din al-Zenki Bewegung") ist ebenfalls in Ost-Ghouta verteten, obwohl ihr Haupteinflussgebiet einst in Aleppo war. Inzwischen hat sie sich ebenfalls nach Idlib ausgebreitet. Die Miliz ist ebenfalls islamistisch und wurde einst von den USA unterstützt. Diese Unterstützung wurde jedoch umgehend eingestellt, nachdem die Miliz auf sozialen Medien ein Video postete, in dem sie einen 14- oder 15-jährigen palästinensischen Burschen enthauptete.
Die "Harakat Ahrar al-Scham al-Islamiyya" ("Islamische Bewegung der freien Männer der Levante"), kurz: "Ahrar al-Sham", ist eine weitere islamistische Miliz, die einen Gottesstaat in Syrien errichten will. Sie ist am 18. Februar mit der Al-Zenki-Bewegung fusioniert und mit dem Al-Kaida-Ableger Hay'at Tahrir al-Scham verfeindet. Ahrar al-Scham wurde und wird von Saudi-Arabien, dem Katar und der Türkei unterstützt und verfügt über ein großes Waffenarsenal, das auch Panzer und schwere Artillerie beinhaltet. (red)