Welt
Sandra verschwand nach zwei Snapchat-Fotos
Eine junge Französin verschwindet spurlos, vier Tage später wird sie tot im Kofferraum ihres Autos gefunden – gefesselt an Händen und Füßen.
Die französische Polizei steht vor einem Rätsel: Am Sonntagabend fanden Ermittler die Leiche der 23-jährigen Sandra B. im Kofferraum ihres Autos.
Die junge Frau aus dem Pariser Vorort Créteil war am Donnerstag plötzlich verschwunden. Ihr Peugeot 206 stand kaum sechs Kilometer von ihrem Wohnort entfernt, ihre beste Freundin Amina hatte den Wagen durch Zufall geparkt an einer Hauptstraße entdeckt.
Sandras Verschwinden hatte ihre Familie sehr beunruhigt. Die Handelsfachfrau, die zusammen mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester wohnte, führte ein ruhiges Leben. Sie hatte erst kürzlich ihr Studium an der Universität Paris-Est-Créteil abgeschlossen und ein Praktikum bei Franprix in Milly-la-Forêt in Essonne begonnen. In ihrem Umfeld galt Sandra als "seriöse" Frau.
Freundin ortet das Handy mit einer App
Donnerstagmittag erhielt Amina zwei Fotos via Snapchat von Sandra. Auf den Aufnahmen aus Milly-la-Forêt sind zwei Denkmäler zu sehen: eine Statue des Stadtzentrums und eine Kirche. Kurz danach, schon auf der Rückfahrt, informierte Sandra ihre Schwester, dass sie auf der Autobahn fuhr. Dann Funkstille.
Die Familie alarmierte am Donnerstagabend die Polizei von Créteil, die erst am Tag darauf eine Vermisstenanzeige aufgab. In der Zwischenzeit gelang es aber Amina mit einer kostenpflichtigen App, Sandras Handy in der Nähe von Noisy-le-Grand ausfindig zu machen. Die Polizei fand das Gerät später etwas südlich in Quincy-sous-Sénart.
An Händen und Füssen gefesselt
Als am Sonntag Amina mit dem Bus durch Valenton fuhr, entdeckte sie Sandras Auto am Straßenrand. Wenig später standen Freunde und Angehörige um den Wagen herum und versuchten mit den Taschenlampen ihrer Handys im Inneren etwas zu erkennen. Dann sahen sie einen Körper im Kofferraum.
"Ich bemerkte zuerst eine Hand, einen Arm und dann Schuhe", erzählt Soumima der Zeitung "Le Parisien". Als die Polizei den Wagen gegen 23 Uhr inspizierte, entdeckte sie Sandras Leiche, die an Händen und Füßen gefesselt war.
Ersten Erkenntnissen zufolge war Sandra B. am Donnerstag bis 13 Uhr an ihrem Arbeitsplatz gewesen. Was danach passierte, bleibt vorerst ein Rätsel.
(kle)