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Epstein muss in U-Haft bleiben
Der Richter in New York hat den Antrag des US-Milliardärs auf Freilassung gegen Kaution abgelehnt.
Der US-Unternehmer Jeffrey Epstein kommt in der Affäre um Missbrauchsvorwürfe vorerst nicht auf Kaution frei. Der 66-Jährige müsse bis zum Prozessbeginn im Gefängnis bleiben, entschied Richter Richard Berman am Donnerstag in New York.
"Die Regierung hat mit klaren und überzeugenden Beweisen eine Gefahr für andere und die Gemeinschaft festgestellt", sagte Berman. "Ich habe Zweifel, dass irgendeine Kautionsregelung diese Gefahr für die Gemeinschaft bannen kann." Epstein hatte zuvor erklärt, er könne eine Kaution in Höhe von 100 Millionen Dollar zahlen.
Damit folgte der Richter der Argumentation der Staatsanwaltschaft, die für den reichen Unternehmer, der zahlreiche Anwesen weltweit und ein eigenes Flugzeug hat, ein hohes Fluchtrisiko sieht. Epsteins Verteidigung hatte dagegen gefordert, den Unternehmer in seinem Anwesen in Manhattan unter Hausarrest zu stellen. Wann der Prozess beginnen könnte, war noch nicht klar. Der Richter setzte die nächste Anhörung in dem Fall für den 31. Juli an.
Am Montag hatte Richter Berman die Entscheidung darüber, ob Epstein auf Kaution freikommen kann, zunächst auf Donnerstag vertagt. Zwei mutmaßliche Opfer von Epstein hatten das Gericht bei der Anhörung aufgefordert, den Unternehmer bis zu einem Prozess im Gefängnis zu belassen. "Er ist eine zu gefährliche Person, um ihn auf der Straße herumlaufen zu lassen", sagte eine der Frauen.
"Berge von Bargeld" und Diamanten
Bei einer Durchsuchung von Epsteins Anwesen in New York waren unter anderem "Berge von Bargeld", "Dutzende Diamanten" und ein gefälschter saudi-arabischer Pass gefunden worden, wie Ermittler mitteilten.
Die New Yorker Staatsanwaltschaft hatte in der vergangenen Woche neue Vorwürfe gegen Epstein erhoben. Sie beschuldigt ihn, zwischen 2002 und 2005 Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht zu haben. Epstein plädierte auf nicht schuldig. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu 45 Jahre Haft.
2008 war Epstein in dieser Sache bereits einem Bundesverfahren wegen Missbrauchsanschuldigungen entgangen, indem er eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft auf Bundesebene einging. Dem Deal hatte der damalige Staatsanwalt in Florida, Alexander Acosta, damals zugestimmt. In der vergangenen Woche war dieser daraufhin als US-Arbeitsminister zurückgetreten.
Der 1953 in New York geborene Epstein hat sein Vermögen vor allem als Investmentbanker gemacht und sich immer gerne mit prominenten Stars und Politikern in der Öffentlichkeit gezeigt. (chk)
(sga)