Welt
Mays "Machtausbau" wurde Zitterpartie
Premierministerin Theresa May hatte Neuwahlen ausgerufen, um ihre Position auszubauen – doch das wurde zu einem Eigentor. Labour hat aufgeholt, die Tories haben ihre Mehrheit verloren.
Die Wahllokale in Großbritannien schlossen um 23 Uhr österreichischer Zeit, kurz danach kamen die sogenannten Exit-Polls – also Hochrechnungen laut Befragungen von Wählern direkt nach der Stimmabgabe.
Und die zeigten einen Albtraum für May: Die Tories (314 Sitze) lagen zwar weiterhin deutlich vor Labour (266), verloren aber womöglich die notwendige Mehrheit von 326. Sie müssten eine Minderheitsregierung bilden oder – in Großbritannien sehr ungewöhnlich – eine Koalition eingehen. Zu Redaktionsschluss gab es die ersten Ergebnisse aus den sozialistischen Hochburgen im Nordosten – und die zeigten ein komplexes Bild: Sowohl Labour als auch die Tories legten zu, und zwar auf Kosten der rechten UKIP.
Für Labour-Chef Jeremy Corbyn wäre es jedenfalls eine bemerkenswerte Aufholjagd: Im April lag er laut Umfragen noch 20 Prozentpunkte hinten. Jetzt könnte er vielleicht sogar eine Regierung bilden, wenn er genug Partner findet. Es wurde eine lange Nacht – nicht nur für die Wahlhelfer, denn die Stimmenauszählung lief bis Freitagfrüh. (red)