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Psychologe erklärt, woher Hass auf Greta kommt

Heute Redaktion
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Mit ihrer emotionalen Rede in New York hat Greta Thunberg Millionen Menschen berührt – aber auch viele Kritiker auf den Plan gerufen: Die Klima-Ikone wird im Web von Hass-Kommentaren überschwemmt sogar mit Hitler verglichen.

Bei ihrer Wutrede am Montag in New York fragte die Klimaaktivistin: "Wie könnt ihr es wagen, meine Träume und meine Kindheit zu stehlen mit euren leeren Worten?"

"Menschen leiden, Menschen sterben, ganze Ökosysteme brechen zusammen. Wir stehen am Anfang eines Massensterbens und alles, worüber ihr reden könnt, ist Geld und die Märchen von einem für immer anhaltenden wirtschaftlichen Wachstum", so die 16-Jährige.

Widerliche Hasskommentare im Internet

Nach ihrer Ansprache, bei der Greta gegen die Tränen kämpfte, fing die Hetzjagd an, Kritiker beschimpften die junge Frau im Web. Auf Facebook schreiben User "Schick die liebe Greta nach Hause, es reicht genug an Ferien. Die soll wieder zur Schule gehen und die Erziehung von ihren Eltern genießen, sie nervt."

Ein weiterer User schreibt: Kann man die liebe Greta mal von einem Psychiater untersuchen lassen? Und: "Mit was für einem Recht legt das Kind die Beschwerde ein. Leben wir in einem Kindergarten?"

Psychologe erklärt den Hass der Menschen auf Greta

Der deutsche "Fokus" hat zu den Hasskommentaren den Medienpsychologen Jo Groebel befragt: "Stellvertretend für die Klimadebatte auf eine Person einzuprügeln, ist immer einfacher, als sich auf Sachargumente zu konzentrieren", sagt der Psychologe. Viele, die die Klimadebatte generell ablehnen, fänden in Thunberg ein willkommenes Objekt, um ihre Kritik loszuwerden. Statt auf Sachargumente einzugehen und sich der unbequemen Wahrheit zu stellen, suchen die Menschen lieber die Fehler von Thunberg, um sie zu diskreditieren.

"Wir haben besonders in Deutschland eine extrem gereizte Gesellschaft, die in vielerlei Hinsicht frustriert ist, die annimmt, dass man ihr etwas wegnehmen könnte und die sich Ventile sucht." Menschen, die frustriert sind, bräuchten Sündenböcke, gegen die sich der Hass wenden könne. "Das können heute Sozialhilfeempfänger sein, das können morgen Flüchtlinge sein", erläutert der Psychologe. Und gerade einzelne Personen wie Greta böten sich für eine solche Frustkanalisierung besonders an.

Die Klimaaktivistin stellt mit ihrer Jugend und mit ihrer Leidenschaftlichkeit für den Klimaschutz einen starken Gegensatz zu den großen, professionellen und häufig routinierten Politikern dar, dass passt für viele nicht zusammen, so der Psychologe. Die Menschen halten Greta für zu jung und zu unerfahren. "Vielen Menschen gefällt es nicht, dass jemand sich mit vermeintlicher oder echter Leidenschaft etwas annimmt", so Groebel.

Schockierende Vergleiche mit Adolf Hitler

Besonders heftig: Auf Twitter wird Greta seit mehreren Tagen mit der Nazipropaganda und sogar mit Adolf Hitler verglichen: