Szene

Samenspende und Exodus auf der Reise ins Leere

In Claire Denis' Sci-Fi-Drama "High Life" werden Sträflinge als Versuchskaninchen ins All geschossen.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Die Gänge des Raumschiffs erinnern an ein altmodisches Schullandheim, die Steuerkonsolen an ein heruntergekommenes Internet-Cafe. Zwischen verwaisten Schlafkojen und medizinischen Geräten spielt Monte (Robert Pattinson) mit dem Baby Willow (Scarlett Lindsey). Sie sind die letzten Überlebenden einer selbstmörderischen All-Expedition. Was geschehen ist, erfahren wir in sprunghaften Rückblenden.

Bestrafung und Experimente

In jungen Jahren erschlug Monte ein Mädchen, weil es seinen Hund getötet hatte. Als Strafe fasste er einen Trip zum nächstgelegenen Schwarzen Loch aus, als Mitglied eines Trupps verurteilter Gewaltverbrecher. Es ist eine Reise ohne Wiederkehr, mit dem erklärten Ziel, kosmische Energie für die Erde zu ernten. Zeitgleich führt die Missionsleiterin Dr. Dibs (Juliette Binoche) Reproduktionsexperimente an der Besatzung durch.

Dibs ist selbst eine Mörderin, entspannt sich in einer gruseligen Sexfolterkammer und versucht die aufkeimenden Aggressionen an Bord unter Kontrolle zu bekommen. Je weiter sich das Raumschiff von der Erde entfernt, desto mehr eskalieren die kleinen Scharmützel im All. Am Ende werden nur noch Monte und Willow am Leben sein.

Der Trailer von "High Life":

Sozialstudie

Die Regisseurin und Drehbuchautorin Claire Denis ist nicht an Antworten, sondern an Fragen interessiert. Warum das Hamsterrad bewegen und am Leben festhalten, wenn es keine Hoffnung mehr gibt? Warum Nachwuchs zeugen, wenn man ihn auf direktem Weg ins Verderben schickt? "High Life" ist eine verstörende Sozialstudie im Sci-Fi-Gewand. Anspruchsvoller und zeitweise richtig grausiger Stoff.

"High Life" startet am 30. Mai in den österreichischen Kinos.