Szene
Spike Lee sagt bei den Oscars "Motherf*cking"
Der Filmemacher gewann einen Drehbuch-Oscar, besprang Presenter Samuel L. Jackson und begann zu fluchen.
Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences sieht es gar nicht gerne, wenn sich ihre Preisträger auf der Bühne nicht zu benehmen wissen. Schimpfwörter sind verpönt, sie können dank einer kurzen Zeitverzögerung in der TV-Übertragung aber aus selbiger entfernt werden.
Üblicherweise schaffen es sogenannte "four-letter words" nicht durch die Zensur. Fällt ein "fuck", kommt die Schere zum Einsatz. Bei der heurigen Oscar-Gala dürften daher vielen Zuschauern vor den Fernsehschirmen die Kinnladen heruntergerasselt sein.
Groll gegen die Zeitnehmung
Erst zuckte Presenter Samuel L. Jackson vor Freude aus, als er Spike Lee mit seinen Co-Autoren Charlie Wachtel, David Rabinowitz und Kevin Willmott als Sieger in der Kategorie "Bestes adaptiertes Drehbuch" verkündete. Dann warf sich Lee um Jacksons Hals und hielt seine Taille mit seinen Füßen umklammert. Und als der Filmemacher schließlich zu seiner Dankesrede ansetzte (die sich um die Geschichte der Sklaverei in den USA drehte), begann er sie mit den Worten: "Denkt nicht mal dran, diese verfickte Uhr anzuwerfen."
Das gab's bei den Oscars noch nie
Gemeint war die Zeitbegrenzung, die Preisträgern auferlegt wird, um ihre Ansprachen nicht ausarten zu lassen. Wer zu lange redet, den übertönt das Oscar-Orchester. Unmissverständlich stellte Spike Lee klar, wie wenig er von dieser Tradition hält. Im O-Ton benutzte er nicht den Begriff "fucking", sondern die deftigere, noch viel weniger salonfähige Form mit dem Präfix "mother".
Vielleicht passt die Academy im nächsten Jahr ja wieder besser auf. Die ABC schnitt die anstößige Wortmeldung jedenfalls aus ihrem YouTube-Clip:
(lfd)