Szene
Nur der Schnauzer ist geiler als die Stunts
"Mission: Impossible - Fallout" ist das erwartet grandiose Action-Spektakel. Wer wenig mitdenkt, genießt besser.
Warum mit der Airfrance reisen, wenn man per Stratos-Sprung in Paris landen kann? Die "Mission: Impossible"-Filme spielen in einer Welt, in der man als rasender Geisterfahrer im Triumphbogen-Kreisverkehr nicht als Blutfleck auf einer Windschutzscheibe endet. In der die Toiletten in einer zum Bersten gefüllten Disko nicht nur verlassen, sondern auch sauberer als ein frisch polierter OP-Tisch sind. In der abstürzende Helikopter nur dann explodieren, wenn kein Held mehr darin sitzt.
Sinnvoll und notwendig sind die Aktionen selten, die Überdrüber-Topagent Ethan Hunt auf der Leinwand vorturnt, aber, um aus dem online-Kürzel-Lexikon zu zitieren, OMFG, sie sehen unglaublich aus. Hunt fehlen die Eleganz eines Bond und der urige Charme eines Bourne, doch solange Cruise auf ein Stunt-Wettrüsten mit seinen eigenen Filmen besteht und sich so eindrucksvoll ins Zeug legt wie in "Fallout", darf sein Ethan in der modernen Kinospion-Dreifaltigkeit mitmischen (Kingsman Eggsy muss sich noch ein wenig gedulden).
Diesmal nimmt Hunt folgende Mission an: Drei Atomsprengköpfe bedrohen die Welt, deren Wiederbeschaffung das "Mission: Impossible"-Team geradewegs zurück zum Schurken aus Teil fünf (Sean Harris) führt. Bewacht von einem CIA-Killer (Superman Henry Cavill mit einem Schnauzer, der ein eigenes Spin-off verdient) und einer britischen Spionin (Rebecca Ferguson ist zurück) muss Hunt nicht nur Millionen Unschuldiger sondern auch seine besten Freunde retten.
Sehenswerter Actioner
So haarsträubend dämlich der Plot sich teilweise stellt, so gut unterhalten die perfekt getimten Macho-Einzeiler. Macht zusammen mit den genialen Stunts und Verfolgungsjagden einen sehenswerten Actioner. Rom, Jerusalem und Mekka noch vor dem Vorspann zu zerbomben hätte man sich aber schon rein in Hinblick auf Cruise' "Religions"-Zugehörigkeit sparen können.
"Mission: Impossible - Fallout" startet am 1. August 2018 in den österreichischen Kinos. (lfd)