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Eine Romcom kommt auch nur mit zwei Leuten aus

Ein grummelnder Narzisst und eine schräge Romantikerin ringen um ihr Liebesglück.

Heute Redaktion
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Das Wichtigste vorweg: "Destination Wedding" mag zwar eine romantische Komödie sein, ist in erster Linie aber ein Independent-Film. Anders gesagt, ein Happyend ist hier keineswegs vorprogrammiert. Mit "happy" hat der Streifen überhaupt recht wenig zu tun.

Viele Reibereien, viele Ähnlichkeiten

Frank (Keanu Reeves) und Lindsay (Winona Ryder) lernen sich am Flughafen kennen. Ein paar nette Floskeln werden gewechselt, dann erkennen die beiden, dass sie sich im Grunde nicht ausstehen können. Frank ist ein zynischer Misanthrop und unfähig, nicht jedem sofort die Meinung zu geigen; Lindsay hat jegliches Vertrauen in ihre Mitmenschen verloren und längst nicht mit ihren vereitelten Lebensplänen abgeschlossen.

Eigentlich wollte sie ja Franks Bruder heiraten, der sie aber kurz vor der Hochzeit abservierte. Nun, fünf Jahre später, schließt er mit einer anderen den Bund fürs Leben und hat neben der Familie auch seine Ex-Verlobte zur Trauung eingeladen. Dass sie dasselbe Ziel haben, merken Frank und Lindsay erst, als die beidseitige Unausstehlichkeit nicht mehr zu leugnen ist. Weil man aber im Flieger, als auch beim Hochzeitsdinner nebeneinander sitzt, unterhält man sich eben - und entdeckt eine überraschende Kompatibilität.

Sprache ist Trumpf

"Destination Wedding" ist ein Film der Dialoge; über die Liebe und das Leben wird gequatscht, viel mehr passiert nicht. Ein wenig erinnert der Film an Richard Linklaters "Before Sunrise", die Anzahl der Sprechrollen ist allerdings noch drastischer reduziert. Ein wenig erinnert der Film auch an "Dawson's Creek" - oder eine beliebige andere Serie, in der Teenager bedeutungsschwer über die menschliche Existenz philosophieren. Im Gegensatz zu Dawson kauft man Frank das eloquente Hirnzermartern aber ab.

Über die klassische Verteilung der Geschlechterrollen lässt sich diskutieren. Lindsay ist die Liebe-suchende Romantikerin, Frank der smarte, aber unnahbare Beziehungsverweigerer. Umgekehrt wäre das ein wenig erfrischender gewesen. Unabhängig davon ist die Romcom ein netter kleiner Film für zwischendurch. Wohl auch für Keanu Reeves und Winona Ryder. Lang können die Dreharbeiten nicht gedauert haben. Allein schon, weil Reeves ja voll und ganz mit "John Wick 3" und Ryder mit "Stranger Things" beschäftigt ist.

"Destination Wedding" startet am 3. August 2018 in den österreichischen Kinos.

(lfd)

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