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Luc Bessons neue Muse ist beim KGB, Baby!

"Anna" bietet heiße Models im Kalten Krieg und eine Killerin auf den Spuren von John Wick.

Heute Redaktion
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An einem Marktstandl in Moskau verhökert Anna (Sasha Luss) Matrjoschkas, als sie von einem französischen Talentescout entdeckt wird, der sie vom Fleck weg zum Modeln nach Paris schickt. Innerhalb kürzester Zeit steigt die große Blondine zum Superstar auf und weckt das Interesse des russischen Unternehmers Oleg (Andrew Howard). Kaum hat er sie in seine Luxussuite eingeladen, verpasst ihm Anna zwei Kugeln in den Kopf.

Es folgt der erste von zahlreichen Flashbacks: Anna haust als Junkie bei einem Kleinkriminellen, der sie misshandelt und an der kurzen Leine hält. Nach einem misslungenen Raub wird er vom KGB-Agenten Alex (Luke Evans) hingerichtet, der Anna unter seiner Fittiche nimmt und zur Profikillerin ausbildet. Unter dem Kommando von Einsatzleiterin Olga (Helen Mirren) mordet sie fortan für Mütterchen Russland.

Promis aus dem Westen, Shooting Star aus dem Osten

Apropos, kaum einer der Filmrussen, die Luc Besson in seinem neuesten Werk ins Gefecht schickt, kommt tatsächlich aus Osteuropa. Mirren stammt aus England, Evans und Howard aus Wales, und KGB-Chef Vassiliev wird vom Belgier Eric Godon verkörpert. Nur Hauptdarstellerin Sasha Luss ist tatsächlich Russin.

Die Schauspielerfahrung der 27-Jährigen ist überschaubar. Im Kino war das ehemalige Model bislang nur in einer kleinen Nebenrolle in "Valerian - Die Stadt der tausend Planeten" (2017) zu sehen. Der entstand ebenfalls unter der Ägide von Luc Besson, und das muss man dem französischen Filmemacher lassen – er hat ein Händchen für vielversprechende Quereinsteigerinnen. Nein, das ist kein doppeldeutiger Altherrenwitz; beim Casten ist Besson einfach eine Macht. Siehe "Léon – Der Profi" (mit Natalie Portman) und "Das fünfte Element" (mit Milla Jovovich).

Der Trailer von "Anna":

Abkürzungen

Der Qualität dieser Klassiker hinkt Besson seit knapp 20 Jahren hinterher. Auch mit "Anna" findet er nicht zu alter Topform zurück, obwohl sein Genie deutlich öfter aufblitzt als zuletzt. Der Film ist zugleich Spionagethriller, Actioner und auch ein wenig (harmloser) Softporno. Damit sich all das in knapp zwei Stunden ausgeht, nimmt Besson einige faule Abkürzungen, für die sich anno 2019 selbst ein B-Movie schämen müsste.

Statt seine Nebenfiguren mit einer anständigen Backgroundstory auszustatten, verpasst ihnen Besson den Stempel "Kalter Krieg". Als Motivation muss Alex, Olga und Co. das Kräftemessen zwischen Ost und West reichen. Entsprechend oberflächlich fällt auch das Spionieren aus. Reihenweise werden Unbekannte über den Haufen geschossen und mit einem fetten "CONFIDENTIAL" versehene Akten aus Diplomatenköfferchen gestohlen. Meist sprechen die Protagonisten Englisch mit russischem Hollywood-Akzent.

Danke, Luc

Dann zeigt Luc Besson aber wieder, warum er in den Neunzigern zu den größten Könnern im Action-Genre zählte. Wenn Helen Mirren und Sasha Luss zum intellektuellen Schwanzvergleich antreten, ist fast jede Zeile Applaus wert ("Ich bin beim KGB, Baby!"). Wenn dem KGB-Model beim Shooting der Kragen platzt und sie dem arroganten Fotografen mit der Kamera ins Gesicht fährt ("Sei dreckig! Lächle! Mach wie der Hund, wuff wuff!"), weiß man endlich, was einem bei GNTM all die Jahre gefehlt hat.

Die Action selbst ist stark an die "John Wick"-Filme angelehnt. Sasha Luss muss sich intensiveren und mit Sicherheit auch schmerzhafteren Kampfszenen stellen als ihre Vorgängerinnen, kann aber mit "Nikita" und "Das fünfte Element" mithalten.

Fazit:

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"Anna" startet am 19. Juli 2019 in den österreichischen Kinos.