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"Der dunkle Turm": In den 80ern wär's Kult gewesen

Wilder Fantasy-Mischmasch nach Stephen King; mit Idris Elba und Matthew McConaughey in den Hauptrollen.

Heute Redaktion
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Die Romanreihe "Der dunkle Turm" gilt als Opus Magnum des Horrorgroßmeisters Stephen King, sein komplexer Stoff als Minenfeld für Filmemacher. Wen wundert's da, dass es schon in den ersten Trailern der Kino-Adaption ordentlich krachte? Die Clips zeigten Roland Deschain (Idris Elba) als herumturnenden Action-Hampelmann, seinen Kampf gegen das Böse als verblockbusterten Hollywood-Irrsinn.

Die gute Nachricht also zuerst: "Der dunkle Turm" ist keineswegs so übel geworden wie befürchtet. Sogar in den am schlimmsten von Klischees befallenen Szenen erreicht der Film keinen kritischen Fremdschäm-Pegel. Man wundert sich nur ein bisserl, warum Regisseur Nikolaj Arcel sich so oft für den Weg des geringsten konventionellen Widerstandes entscheidet - etwa wenn gackernde Hühner und blökende Ziegen Roland von einem blind ausgeführten Meisterschuss abzulenken drohen, oder sich der Held vor einem Küchenmesser fürchtet.

Gut gegen böse

Der dunkle Turm aus dem Titel steht im Zentrum des Universums und schützt es vor finsteren Mächten, die allem Leben den Garaus machen wollen. Der Zauberer Walter O'Dim (Matthew McConaughey) arbeitet dieser Apokalypse zu. Er entführt telepathisch begabte Kinder, um sie als Brennstoffzellen für einen gigantischen Energiestrahl zu verwenden, mit dem er den Turm beschießt. Die verborgenen Kräften von Jake (Tom Taylor) wären der Schlüssel zu seinem Erfolg, doch glücklicherweise tut sich der Bursche mit Walters Erzfeind Roland zusammen, dem letzten der "Revolvermänner", den Wächtern des dunklen Turms.

Wenig King im bunten Mix

Wie eine Stephen-King-Verfilmung wirkt der Streifen nur dann, wenn er auf ein Zitat aus den Romanvorlagen zurückgreift. Vielmehr ist "Der dunkle Turm" ein wild zusammengewürfelter Mix aus "Stargate", "Last Action Hero", "Matrix" und (in den Kampfszenen) sogar "Star Wars". In den Achtzigern hätte der Film in dieser Form mit Sicherheit Kultpotential gehabt. Heute liefert er immerhin durchschnittliche Fantasy-Unterhaltung. Sein Highlight ist zweifellos McConaugheys herrlich fieser Schurke Walter.

"Der dunkle Turm" startet am 11. August in den österreichischen Kinos.

(lfd)

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