Sport
Doping-Eklat: "Dümmer geht es nicht mehr"
Die Nordische WM in Tirol wird von einem Doping-Skandal erschüttert. Mittendrin: zwei Österreicher. Sportminister und Trainer sind erschüttert.
Die Heim-WM in Seefeld wird von einem Doping-Skandal überschattet. Bei 16 Polizeidurchsuchungen in Österreich und Deutschland kam es zu neun Festnahmen. Zwei davon sind heimische Athleten.
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Das wurde am Mittwoch rund um die nordische Ski-WM bekanntgegeben, vom Bundeskriminalamt offiziell bestätigt.
Bei den beiden ÖSV-Athleten handelt es sich um Dominik Baldauf und Max Hauke. Sie wurden im Langlauf-Teamsprint überraschend Sechste. Ihre Identität gab Sportdirektor Markus Gandler in einer ersten Stellungnahme bekannt – es gilt freilich die Unschuldsvermutung.
Im ÖSV-Lager zeigt man sich erschüttert. "Dümmer geht es nicht mehr, tiefer kann man gar nicht mehr fallen", sagt Alois Stadlober, einstiger Langlauf-Star. Auch Sportminister Heinz-Christian Strache meldete sich bereits zu Wort. Hier alle Reaktionen im Überblick.
Heinz-Christian Strache (Sportminister):
"Ich bin an der lückenlosen Aufklärung interessiert, werde aber die Ergebnisse dieser Ermittlungen abwarten, ehe geprüft wird, ob zusätzliche Maßnahmen zum Schutz der sauberen und fairen Sportlerinnen und Sportler eingeleitet werden müssen."
Markus Gandler (Sportliche Leiter im ÖSV für Langlauf und Biathlon):
"Es hat sich herausgestellt, dass an mehreren Stellen Athleten erwischt worden sind bei unerlaubten Methoden oder beim Dopen. Leider, das macht mich betroffen, sind zwei Athleten von uns dabei. Sie sind in Haft genommen worden, Baldauf und Hauke. Sie sind momentan weg, ich habe sie nicht mehr gesehen."
"Das ist ein harter Schlag für den Langlauf im allgemeinen. Ich stehe unter Schockstarre. Es ist ja nicht das erste Mal, und wie es ausschaut nicht das letzte Mal."
Alois Stadlober (Langlauf-Experte im ORF sowie Vater der WM-Starter Teresa und Luis):
"Dümmer geht es nicht mehr, und tiefer kann man gar nicht mehr fallen. Ich glaube, wir waren mit dem österreichischen Langlauf schon tief, dann sind wir noch tiefer gefallen, und ich weiß gar nicht, wie tief es noch hinuntergeht. Das ist nicht nachvollziehbar, man kennt die betroffenen Sportler. Sie wissen, was auf einen einstürzt, was auf einen Johannes Dürr eingestürzt ist, was der alles verloren hat. Markus Gandler hat es angesprochen: Für diese bescheidenen Erfolge diesen Weg zu gehen, ist unvorstellbar."
Stadlobers Kinder Teresa und Luis sind selbst Teil des ÖSV-Langlauf-Teams. Über sie sagt der 56-Jährige: "Luis läuft heute, der ist durch den Wind. Ich habe gesagt, 'Luis du läufst'. Die ehrlichen Sportler müssen an den Start. Ich habe ihm gesagt, 'danke Luis, dass du auch mit schlechten Leistungen den richtigen Weg gegangen bist. Ehrlichkeit währt am längsten, das freut mich'. Es sind alle am Boden zerstört. Auch mit Teresa habe ich gesprochen, aber das muss man jetzt erst verarbeiten, was da wieder auf uns hereinprasselt. Das ist jetzt der Super-GAU, eigentlich ist jeder hilflos."
Trond Nystad (ÖSV-Langlauf-Koordinator):
"Für mich ist es nur traurig, ich habe keine Worte dafür. Ich habe gedacht, dass die Leute aus der Vergangenheit etwas gelernt haben, dass Doping und Sport nicht zusammengehören. Ich fühle mich verarscht. Wir arbeiten hier Tag und Nacht und probieren schnelle Ski und alles, und dann passiert so was. Ich stehe für sauberen Sport. Ich muss nicht mit einem Verband arbeiten, ich habe gar nichts gemerkt. Ich hoffe, dass die Jungs Eier genug haben zu sagen, wer dahintersteckt. Ich erwarte, dass sie Männer genug sind und alles erzählen, alle gehören bestraft." (red)