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LinzAG wirft Black Wings aus Eishalle – keine Lizenz

Heute Redaktion
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"Eine Stadt, ein Verein" - dieses Plakat gehört der Vergangenheit an. Bald auch das Logo?
"Eine Stadt, ein Verein" - dieses Plakat gehört der Vergangenheit an. Bald auch das Logo?
Bild: GEPA-pictures.com

In Linz hängt der Haussegen schief. Die Black Wings könnten einer Schlammschlacht in der Führungsetage zum Opfer fallen. Die Eishalle wurde dem Klub genommen. Die Liga-Lizenz ist so unmöglich. Der Name, die Farben und Identität des Klubs wackeln.

Am Ostermontag sorgten die ehemaligen Vizepräsidenten des EHC Liwest Black Wings Linz für einen Knalleffekt. Der Eishockey-Verein Linz wurde ins Leben gerufen. Ganz offiziell, und ganz bewusst als Gegenspieler des Publikumsmagneten aus der Stahlstadt. Vielmehr soll der neu gegründete Klub den Wings die Flügel stutzen, die oberösterreichische Nummer eins im Eishockey werden.

Black-Wings-Präsident Peter Freunschlag wird von seinen Kontrahenten, aber auch von den reichweitenstarken "Oberösterreichischen Nachrichten" als "beratungsresistenter" Alleinherrscher an der Spitze des Klubs dargestellt. Seine Gegner, die ehemaligen Vizepräsidenten (Karl Egger, Peter Zauner und Peter Matausch) formierten sich. Der Rauswurf von Manager und Klub-Ikone Christian Perthaler hatte den Stein ins Rollen gebracht. Nachdem sich beide Seiten Nettigkeiten über die Medien oder Klub-eigenen Kommunikationskanäle ausrichteten, erreichte der Streit durch die Neugründung eine neue Eskalationsstufe.

Mächtige Unterstützer

Dabei handelt es sich um kein Hirngespinst. Der Schritt ist wohl überlegt, der EV Linz mit einem soliden Fundament errichtet. Die Ex-Vizebosse sicherten sich vorab die Unterstützung der drei großen Fan-Klubs der Black Wings, zogen zudem die wichtigsten Geldgeber ab. Freunschlag gab sich in einem Statement betont ruhig – seine Andeutung, die Sponsoren könnten ja auch die Wings weiterhin unterstützen, lässt hinter der coolen Fassade erste Verzweiflung durchscheinen.

LinzAG schmeißt Wings aus Halle

Mit der LinzAG haben die Abtrünnigen nicht nur einen potenten Geldgeber, sondern ein mächtiges Druckmittel in der Hand. Am Dienstagvormittag setzte es der "Multi-Utility-Anbieter" (Energieversorger, öffentliche Verkehrsmittel und mehr) ein, sorgte für den nächsten Knall. Generaldirektor Erich Haider, ehemaliger Landeshauptmann-Stellvertreter Oberösterreichs (SP), entzog den Black Wings die Eishalle. Die Beziehung ist nicht erst seit heuer angespannt. Freunschlag hatte mit dem Neubau einer rund doppelt so großen Arena (10.000 Zuschauer) geliebäugelt.

Der Pachtvertrag mit dem Klub läuft am 30. April 2020 aus. Die LinzAG werde ihn nicht verlängern. Außerdem werde das Engagement als Sponsor beendet. "Die Ereignisse der letzten Wochen haben uns an einen Punkt gebracht, an dem wir kein Vertrauen mehr in die aktuelle Führung haben", wird Haider zitiert. Ohne Eishalle wird den Black Wings die Liga-Lizenz entzogen. Der selbsternannte Nachfolger könnte womöglich einspringen.

Verlust der Identität

Ob in der Linzer Eishalle jemals wieder "EHC"-Sprechchöre zu hören sein werden, ist also fraglich. Die Entscheidungsträger des neuen Klubs scheinen auch gewillt zu sein, im Zweifel den Vereinsnamen Black Wings zu opfern. Der zweifache österreichische Meister existiert schließlich immer noch. Auch, wenn ihm der neue Rivale die Luft zum Atmen abschnüren dürfte. Die Familie Freunschlag hält die Rechte an der Marke.

Stimmt das aktuell gezeichnete Bild von Freunschlag, dem "Don Quijote", der gegen Windmühlen kämpft, wird er den Namen, die Farben, das Logo, die Klub-Historie und damit die eigentliche Identität des Teams nicht so leicht herausrücken. Der Eishockey-Verein Linz "wird wohl als Einziger in der Linzer Eishalle spielen", schreiben die OÖN am Dienstag.

Ob diese auch unter einer völlig neuen Flagge wie gewohnt voll sein wird? Ob den Fan-Klubs der drohende Verlust des Klubnamens vor ihrer Unterstützungserklärung klar war? Was passiert mit den Vertragsspielern der Black Wings? Müssten für die Jugendspieler Ausbildungsentschädigungen gezahlt werden? Welcher Spieler sollte in dieser unklaren Situation zu einem völlig neuen Klub wechseln? Diese und mehr Fragen gilt es zu klären. Die Schlammschlacht ist wohl noch lange nicht durchgestanden, könnte, in Kombination mit der Corona-Krise, für das Linzer Eishockey fatale Folgen haben.