Oberösterreich

"Unsere zweite Heimat" – Traditions-Wirt sperrt zu

Ein beliebtes Innviertler Gasthaus muss bald zusperren. Jetzt wollen es Vereinsmitglieder mit einer Kampagne retten: sie suchen einen neuen Betreiber.

Johannes Rausch
Gegen das Wirtesterben: Eine Initiative setzt sich zur Rettung des Eberschwanger Wirt z'Moarhof ein.
Gegen das Wirtesterben: Eine Initiative setzt sich zur Rettung des Eberschwanger Wirt z'Moarhof ein.
Tricksiebzehn

Ein Wirtshaus ist im Idealfall ein Ort der Begegnung: Man tauscht sich aus und unterhält sich in geselliger Runde miteinander. Wenn eine Gastwirtschaft im ländlichen Raum zusperren muss, bedroht es vor allem zahlreiche Vereine. Deren Mitglieder können sich dann dort nicht mehr treffen.

Der Wirt z'Moarhof in Eberschwang (Bezirk Ried im Innkreis) muss Ende dieses Jahres seinen Betrieb einstellen. "Heute" hat berichtet.

Lebhaftes Vereinsleben

Im Wirt z'Moarhof wurde das lebhafte Vereinsleben gepflegt: Mitglieder der Feuerwehr und vom Schützen-, Langlauf-, Turnverein sowie der Jägerschaft trafen sich bei dem beliebten Wirten. Daneben hielten auch viele Gäste ihren Stammtisch dort ab.

Vor kurzem rief eine lokale Gruppe die Kampagne "Werwirdwirt" ins Leben. Angehörige verschiedener Vereine schlossen sich mit einer Rieder Werbeagentur zusammen. Ihr gemeinsames Ziel: Sie wollen einen Nachfolger für den Traditionsbetrieb finden. 

Laut Initiatoren werde die "gastronomische Luft verdammt dünn". Vor rund zwei Jahrzehnten hätte es in der kleinen Gemeinde noch vierzehn Lokalitäten gegeben, heute jedoch nur mehr einige wenige. 

"Zweite Heimat"

Lukas Pillichshammer, Schriftführer eines lokalen Jugendvereins, erklärt den Moarhof gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten" sogar zur "zweiten Heimat": "Für unser gesamtes Vereinsleben ist dieses Wirtshaus die Grundvoraussetzung."

Für die Eberschwanger Bevölkerung sei das Schließen des Moarhofes "der gegebene Anlass, selbst aktiv zu werden und nach der unbedingt benötigten Nachfolge zu suchen", wie es auf der "Werwirdwirt"-Website heißt. 

"Für die Bevölkerung der gegebene Anlass, selbst aktiv zu werden und nach der unbedingt benötigten Nachfolge zu suchen", heißt es bei der Initiative "Werwirdwirt".

Interessenten zur Übernahme des Traditionslokals können sich melden, sämtliche relevanten Informationen sind auf der "Werwirdwirt"-Website zu finden.

Wirt sperrt am 23. Dezember zu

Neben dem Pensionsantritt der Wirtin Ursula sind auch noch zwei andere Gründe für die Schließung der Gaststätte am 23. Dezember verantwortlich: ein Personalmangel und die Teuerung bei Strom und Gas. Das seit den 1870er-Jahren existierende Gasthaus wird seit 2004 von Martin und seiner Frau Ursula betrieben.

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