Wien
Zwei Versammlungen mit Sprengkraft in Wiener City
Mittwochabend finden fast zeitgleich Versammlungen pro Israel und pro Palästina statt. Die Polizei will im Fall der Fälle "konsequent einschreiten".
Seit vergangenen Samstag herrschen in Israel kriegsähnliche Zustände. Die Hamas hatte die Grenze durchbrochen, war kilometerweit nach Israel eingedrungen, hatte Hunderte Israelis getötet und auch Geiseln genommen. Israels Antwort fiel entsprechend massiv aus. Die Zahl der Toten steigt auf beiden Seiten immer weiter an.
Auch in Wien wird die explosive Lage im nahen Osten mit Sorge beobachtet – und führt Mittwochabend zu zwei Versammlungen.
➤Um 18.30 Uhr lädt die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) unter dem Motto "#standwithisrael" zu einer Gedenkveranstaltung auf den Ballhausplatz. "Wir trauern um die zahlreichen unschuldigen Frauen, Männer und Kinder die verletzt oder ermordet wurden. Menschen wurden entführt, viele sind immer noch vermisst. Worte können die Lage kaum beschreiben. Und dennoch müssen wir – gerade jetzt – Israel unsere Solidarität ausdrücken, es unterstützen und noch näher zusammenrücken", heißt es dazu auf der Homepage der IKG. Mit der Veranstaltung soll den Opfern und Vermissten gedacht werden und sie soll zeigen, "dass wir im Angesicht des Terrors an der Seite Israels stehen." Weiters fordert die IKG, "dass die verschleppten Geiseln sofort freigelassen werden."
IKG warnt vor propalästinensischer Demonstration
Auf ihrer Homepage warnt die IKG vor der zweiten Veranstaltung, die Mittwochabend in der Wiener Innenstadt stattfindet: "Aus Sicherheitsgründen ersuchen wir Sie am Weg zum Ballhausplatz bzw. beim Verlassen der Veranstaltung, mitgeführte Israelfahnen, Transparente etc. verdeckt zu führen. Bitte meiden Sie außerdem den Bereich rund um den Stephansplatz, zumal hier am Abend eine propalästinensische Demonstration stattfinden soll."
➤Um 19 Uhr findet am Stephansplatz eine "Mahnwache für Palästina" statt. Hierbei soll "an die Opfer in Palästina gedacht" werden. Forderung der Veranstalter: "Free Palestine from the river to the sea".
Wiener Polizei bereitet sich auf Einsätze vor
In anderen Großstädten kam es im Zuge ähnlicher Veranstaltungen bereits zu teils gewalttätigen Ausschreitungen. "Heute" fragte bei der Wiener Polizei nach, wie die Gefahreneinschätzung für die Stadt ausschaut: "Es laufen noch zur Stunde umfassende Einsatzplanungen, um einerseits einen reibungslosen Ablauf der Gedenkzeremonie zu gewährleisten und andererseits auch im Zusammenhang mit der angezeigten Versammlung am Stephansplatz", heißt es von der LPD Wien.
Unter den Einsatzkräften werden auch Polizisten und Dolmetscher sein, die über entsprechende Kenntnisse in arabischen Sprachen verfügen. Wie immer gelte der Grundsatz: "Sollte es bei Versammlungen zu Übertretungen oder gar gerichtlich strafbaren Handlungen durch Versammlungsteilnehmer kommen, wird nach den rechtlichen Bestimmungen konsequent eingeschritten", so ein Sprecher der Wiener Polizei.
Selbstverständlich werde seitens der Wiener Polizei "jede Versammlung im Zusammenhang mit der derzeitigen Situation vom Verfassungsschutz beobachtet und laufend bewertet", heißt es abschließend.