Hochwasser in NÖ
Zwei Bezirke und St. Pölten bleiben Katastrophengebiet
Eine Woche nach der Flut wurde die Lage neu beurteilt. Die Bezirke Tulln und St. Pölten Land, sowie die Stadt St. Pölten bleiben Katastrophengebiet.
Im Anschluss an eine Lagebesprechung zur Hochwasserkatastrophe in Niederösterreich informierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (beide ÖVP), Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner über den aktuellen Stand der Dinge.
Dabei gab die Landeshauptfrau bekannt, dass die Bezirke Tulln, St. Pölten Land und die Landeshauptstadt weiterhin Katastrophengebiet bleiben, in allen anderen Bezirken wird dieser Status aufgehoben.
"Seit Tagen im Krisenmodus"
Niederösterreich sei laut Johanna Mikl-Leitner von einer beispiellosen Katastrophe getroffen worden und "ist seit Tagen im Krisenmodus. Es waren sehr anstrengende und herausfordernde Tage“, so die Landeshauptfrau.
Deshalb fand nun eine Sitzung mit allen Bezirkshauptleuten statt, in der die Lage der einzelnen Bezirke analysiert wurde um weitere Entscheidungen treffen zu können. "Im Rahmen der Sitzung sind wir übereingekommen, dass die Bezirke Tulln, St. Pölten Land und die Landeshauptstadt weiterhin Katastrophengebiet bleiben. In allen anderen Regionen ist das Katastrophengebiet aufgehoben. Das heißt aber nicht, dass die Katastrophe erledigt ist, sondern es bleibt weiterhin herausfordernd", verdeutlichte Mikl-Leitner.
Das Land befinde sich weiterhin im Krisenmodus, weil die "Aufräumungsarbeiten noch Wochen und Monate dauern werden". "Und es wird vor allem noch länger dauern, bis die Verwundungen bei den Menschen vorbei sind", unterstrich die Landeshauptfrau.
Sie denke dabei an die vielen Sorgen, Ängste und Traumatisierungen: "Es wird Monate dauern, bis für die Menschen wieder Normalität einkehrt." Deswegen sei es so wichtig, sich um die Menschen zu kümmern, sie zu betreuen und ihnen Hilfe anzubieten.
30 Prozent mehr für Hochwasser-Betroffene
Ein derartiges Hochwasser habe es, so die Landeshauptfrau, in dieser Dimension noch nicht gegeben. Deshalb sei die Landeshauptfrau dankbar, dass die Hilfe für Hochwasseropfer aufgestockt wurde: "Statt bisher 20 Prozent können wir Hochwasseropfer nun mit 50 Prozent Ersatzrate unterstützen. Bei Härtefällen soll der Ersatz sogar bis zu 80 Prozent ausmachen. Das ist eine ganz große Hilfe", so Mikl-Leitner. Man könne damit zwar nicht alle Probleme lösen, aber Hoffnung und Perspektive schaffen.
LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf gab einen Überblick über die aktuelle Situation und führte aus: "Bis jetzt waren über 82.000 Einsatzkräfte im Einsatz, größtenteils von der Freiwilligen Feuerwehr Niederösterreich, aber mit Unterstützung von Feuerwehren aller acht Bundesländer." Zudem betonte er die "großartige Nachbarschaftshilfe von unzähligen Freiwilligen."
Auch am heutigen Montag seien bereits wieder rund 1.500 Soldaten des Bundesheeres im Einsatz. Dies zeige: "Der Zusammenhalt bei uns in Niederösterreich ist größer als jede Naturkatastrophe."
Grundwasserspiegel sorgt für Probleme
Das vorrangige Problem in vielen Gemeinden sei der hohe Grundwasserspiegel, so Pernkopf weiter. "Nach wie vor sind 91 Objekte und 300 Personen evakuiert." Auch die Müllverbrennungsanlage Dürnrohr sei nach wie vor außer Betrieb, nun müsse nicht nur der "normal anfallende Hausmüll, sondern auch die zusätzlich anfallenden Kubikmeter von Sperrmüll" verbracht werden. "Wir werden gemeinsam mit unseren Städten, Gemeinden und dem Umweltverband alles unternehmen, um den Sperrmüll möglichst rasch abzutransportieren", unterstrich Pernkopf.
180 Gemeinden hätten zudem Geologen angefordert, die auf den Hängen unterwegs seien, um deren Stabilität abzuklären. "Zudem liegen 93 Assistenzersuchen an das Österreichische Bundesheer vor, 54 sind bereits abgearbeitet."
Bildstrecke: Hochwasser in NÖ und Wien – 16. September 2024
Schwerpunkt sei hier die Hilfe mit schweren Geräten, man baue unter anderem Behelfsbrücken, löse Verklausungen und helfe mit speziellen Verbauungen für Hangrutschungen. Ebenfalls sei man weiter mit der Wiederherstellung von Hochwasserschutzanlagen beschäftigt.
Abschließend sagte Pernkopf zum Thema Aufstockung der Hilfen, diese werde vom Land NÖ abgewickelt, dazu wurde auch Personal aufgestockt. "Auch am heutigen Montag sind zur Stunde bereits wieder 25 Schadenskommissionen unterwegs."
Auf den Punkt gebracht
- Eine Woche nach der Flut bleiben die Bezirke Tulln, Sankt Pölten Land und die Stadt Sankt Pölten weiterhin Katastrophengebiete, während in anderen Regionen der Status aufgehoben wurde
- Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner betonte die anhaltenden Herausforderungen und die Notwendigkeit, den Betroffenen umfassende Hilfe zu bieten, während LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf die umfangreichen Einsatzmaßnahmen und die Unterstützung durch Freiwillige und das Bundesheer hervorhob