Wien
Zuviel Kulturangebot und keinen Plan? Wiener App hilft
Lust auf Kultur in Wien aber keine Ahnung, wo was geht? Die App myCulture der Gründerin Vera Grablechner will Ahnungslosen nun mit Tipps helfen.
Über 120 Museen warten jeden Tag in Wien auf geneigte Besucher. Vera Grablechner (31) ist die Gründerin und Geschäftsführerin des Unternehmens myCulture. Die Firma hat nun eine App auf den Markt gebracht.
Das Ziel der App sei, Kunstliebhabern in Wien personalisierte Empfehlungen für Ausstellungen zu geben und den Besuch von Museen einfacher und angenehmer zu gestalten. Empfehlungen, Favoriten und Ticket-Buchung sollen in einer App übersichtlich zusammengebracht werden.
Wien als Dschungel der Kultur
Echte Ur-Wiener Kunstliebhaber kennen natürlich ihre Museen und wissen auch, wo es was zu sehen gibt und wo sie sich am liebsten umsehen. Die App adressiert eher jene, die keinen Plan und wenig Zeit haben. Was ist nun also der Mehrwert? "Heute" hat mit Vera Grablechner gesprochen.
"Die Museen haben uns erzählt, dass ihr Publikum immer älter wird, dass es eine Lücke gibt bei den 20 bis 40-Jährigen." Diese sogenannten Digital-Natives will die App erreichen. Die Idee sei aus eigener Not heraus entstanden.
"Ich bin selbst Kunstliebhaberin, aber die Recherche dauert immer so lang. Man muss sich durchkämpfen und durchklicken und viele Newsletter lesen, um nichts zu verpassen". Bei ihrer Recherche stellte sich heraus, das Problem hätte auch andere, so die Digital Marketing Expertin. Vera Grablechner dachte, das muss einfacher werden!
200 App-Tester in Testphase
Das fanden auch andere: Die Idee von Vera Grablechner hat von der Wiener Wirtschaftsagentur eine finanzielle Förderung erhalten. Dann ging es im März vorigen Jahres los mit der Entwicklung der App – nun genau ein Jahr später ist sie auf dem Markt. Die App ist kostenlos und trägt sich allein über eine Kommission an den Tickets, die über die App verkauft werden. Die Reichweite von myCulture ist bisher auf Wien beschränkt, geplant ist eine Ausweitung in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Die App erinnert einen an Veranstaltungen, die man markiert hat – bevor die Ausstellungen ändern. Sie lernt auch dazu, was der Nutzer gern sieht (z.B. Fotografie) und was er eher nicht so mag (z.B. Antike Kunst) – auf der Grundlage macht die App später personalisierte Empfehlungen. Nach jedem Museumsbesuch vergibt der Nutzer Punkte – auch dadurch lernt die App.
Die Angst etwas zu verpassen wird gelindert
Aber nicht nur die großen Wiener Kultur Player sind in der App, auch winzige Galerien, kleinere Museen wie das Vikor Frankl und auch einmalige Veranstaltungen werden in der App angezeigt. "Unser Ziel ist, so umfangreich wie möglich zu sein".
Selbst die Veranstaltungen, die man nicht über die App buchen kann, weil keine Partnerschaften zum Anbieter bestehen, werden angezeigt – die unter Digital Natives verbreitete "FOMO" (Fear of missing out – also die Angst, etwas zu verpassen) soll damit gelindert werden. "Wir wollen Kunst für alle zugänglich machen".