Haustiere
Zum Sterben ausgesetzt: Steirer rettet gequälte Hunde
Der Tierschutzverein "Ein Herz für Hunde" kümmert sich um gequälte und verwahrloste Hunde in Bosnien-Herzegowina. Nun wurde das Fernsehen aufmerksam.
Verwahrloste, geschlagene, gequälte Hunde, ausgesetzte Welpen, Krankheiten und Hungersnöte: Die Zustände in der Stadt Bihac in Bosnien-Herzegowina könnten schlimmer nicht sein. Vor allem in einer riesigen Mülldeponie der Stadt kommt es zu grausigen Bilden. Unzählige Hunde und mutterlose Welpen werden regelmäßig von Einheimischen und den städtischen Hundefängern ausgesetzt, wo sie ohne Hilfe qualvoll an Krankheiten oder Hunger sterben. "Das Verständnis für Hunde ist dort sehr gering. Sie werden sogar als Plage gesehen. Stören sie wo, dann fangen sie Hundefänger ein und setzen sie auf der Mülldeponie aus", erzählt Michael Midzan "Heute".
Der Steirer und seine Frau Amra Midzan wurden schon vor über acht Jahren dank sozialer Medien auf die katastrophale Situation in der Stadt aufmerksam. Damals unterstützten sie noch passiv ein Shelter mit Spenden. Dann sahen sie sich die Lage persönlich an. "Die Situation auf der Mülldeponie der Stadt ist für Hundeliebhaber und Tierschützer kaum zu ertragen", erzählt Midzan. Das Paar beschloss zu handeln und gründete im Mai 2019 den Verein "Ein Herz für Hunde".
360 Hunde gerettet
Mittlerweile fahren sie nicht nur regelmäßig mit ehrenamtlichen Helfern nach Bihac, um das Leben für die dortigen Tiere zu verbessern und ihnen Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken. Vor Ort konnten sie Pflegestellen aufbauen, wo ein Team sich permanent um kranke und verletzte Welpen kümmert, diese impft, chippt und nach Österreich vermittelt.
"Mit unseren regelmäßigen Fahrten zur Deponie bemühen wir uns, das Leid der Tiere etwas zu mildern und schenken den dort lebenden Hunden Liebe, Aufmerksamkeit und Zeit. Immer werden verletze Hunde und kranke Welpen gerettet und Hunde für Kastrationen eingefangen. Mehr als 500 Kastrationen wurden bereits gemacht uns insgesamt 360 Hunde wurden gerettet - 245 davon wurden bereits an neue Herrchen und Frauchen vermittelt", erzählt der Vereinsgründer. Dabei bekommen sie auch immer wieder prominente Unterstützung. So rief Amira Pocher erst unlängst zu Spenden auf und ZiB-Moderatorin Nadja Bernhard adoptierte sogar selbst eine Hündin von der Mülldeponie.
„"Der Anblick von Welpen, die ohne Mutter zum Sterben auf eine Mülldeponie geworfen werden, ist nichts für schwache Gemüter."“
Allerdings gesteht er auch ein: "Man muss sich damit abfinden, dass man nicht jeden Hund retten kann." Vor allem die fehlenden Kastrationen seien ein Problem. Schließlich lasse sich auch nicht jeder Hund einfangen. Dennoch sind es die einzelnen Erfolgsgeschichten, die den Verein immer weiter vorantreibt. "Imani wurde von einem Auto angefahren und war kurz vor dem Sterben als wir sie gefunden haben. Sie konnte ihre Hinterbeine nicht mehr bewegen. Der Tierarzt meinte sogar, es wäre besser, sie einzuschläfern. Aber das ist für uns immer die aller letzte Option. Außerdem hatte die Hündin einen derart starken Lebenswillen. Wir konnten Tausende Euro Spenden sammeln. Sie bekam einen Rollstuhl und vor zwei Monaten in ihr neues Zuhause in Österreich gebracht." Und auf den Videos ist eindeutig zu sehen: Imani flitzt durch die Gegend wie kein anderer Hund.
Mit Herz ins Fernsehen
Die Rettung und Pflege derart vieler Tiere hat sich nun auch bis nach Deutschland herumgesprochen. Frank Weber, selbst Leiter eines Hamburger Tierheims, war mit dem Team der VOX-Sendung "hundkatzemaus" zwei Tage lang in Bihac und begleitete die Aktivisten von "Ein Herz für Hunde" auf ihren Rettungsmissionen. Gemeinsam haben sie mehrere ausgesetzte und verletzte Hunde von der Deponie gerettet und versorgt. Die Sendung wird am Samstag dem 28. August um 18.00 ausgestrahlt.
Jeder kann helfen
Wer sich selbst ein Bild davon machen möchte, wie der Verein arbeitet und wo die Spendengelder hinfließen, hat einmal im Monat die Möglichkeit dazu. "Wir kündigen das immer Wochen im Vorhinein auf unseren Social-Media-Kanälen an", so Midzan. Vor Ort ist man dann von Freitag bis Sonntag mit dem Team auf den Straßen und der Mülldeponie unterwegs und besucht auch die Pflegestellen. Allerdings warnt der Türschützer auch: "Der Anblick von Welpen, die ohne Mutter zum Sterben auf eine Mülldeponie geworfen werden, ist nichts für schwache Gemüter."
Man ist für jede helfende Hand dankbar, aber vor allem sei man auf die Spenden angewiesen, denn damit werden Dinge wie Futter, Pflegestellen, Tierarztbesuche, Kastrationen sowie Ausreisekosten bei Vermittlungen oder Behandlungskosten wie beispielsweise nötige Operationen bezahlt.
SPENDENKONTO:
Ein Herz für Hunde
IBAN: AT49 4477 0166 7220 0000
BIC: VBOEATWWGRA
Paypal: [email protected]