Welt
Zu christlich: Grüne gegen Kreuz auf Schlosskuppel
Um das berühmte Stadtschloss in Berlin tobt ein Kulturkampf: Grüne und Linke wollen unbedingt verhindern, dass auf die Kuppel wieder ein Kreuz kommt.
Ein vergoldetes Riesenkreuz im Zentrum von Berlin sorgt für heftige politische Debatten: Denn auf dem neu errichteten Stadtschloss von Berlin (beherbergt künftig das Humboldt-Forum) soll auf der 70 Meter hohen Kuppel (wieder) ein Kreuz errichtet werden - doch das christliche Symbol stört die Grünen und die Linken.
Kreuz zahlt Otto-Witwe
Gesponsert wird das goldene Kreuz von Inga Maren Otto, die mit einem sechsstelligen Betrag für das Kreuz das Andenken an ihren Gatten, Versandhandel-Gründer Werner Otto, hochhalten will.
Die deutsche "Welt" zitierte eine Linken-Politikerin, die sich gegen die "Hierarchisierung der Kulturen und Religionen" ausspricht: "Es braucht jetzt eine öffentliche Debatte über die Frage nach dem Kreuz, um die Idee noch zu verhindern."
Auch die Grünen wollen kein Kreuz mehr, obwohl ein solches beim historischen Vorbild, wie alte Fotos zeigen, auf der Kuppel montiert war: "Das Humboldt-Forum auf eine Religion zu reduzieren entspricht nicht dem humanistischen Grundgedanken und wäre falsch. Das neue Berliner Stadtschloss soll schließlich dem Austausch aller Kulturen dienen", erklärte die Grünen-Fraktionschefin in Berlin, Antje Kapek, der "Welt".
Die Bauherren wollen allerdings am Kreuz festhalten, weil sie dem Originalzustand des Schlosses möglichst nahe kommen wollen. Auch die Kirche sowie CDU-Politiker sprachen sich für das Christen-Symbol auf der Kuppel aus.
Stadtschloss statt "Palast der Republik"
Das Stadtschloss im Herzen Berlins wurde bereits im 15. Jahrhundert errichtet, ab 1871 diente es als kaiserliche Residenz. In der DDR wurde das Gebäude abgerissen, stattdessen entstand hier der "Palast der Republik". Nachdem auch dieser geschleift wurde, entschied man sich zum Neubau des Schlosses mit Wiederherstellung der alten Fassade. 2019 soll das Gebäude eröffnet werden - ob mit oder ohne Kreuz, wird sich zeigen. Und über die zwei neben der Kuppel geplanten Propheten des Altens Testamentes hat sich noch gar niemand aufgeregt. (red)