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ZTE Axon 11 5G im Test: Günstiger geht kaum
Wer bei seinem neuen Smartphone 5G an Bord haben möchte, muss oft zu einem vierstelligen Betrag greifen. Das ZTE Axon 11 5G zeigt, wie es anders geht.
Rund 1.000 Euro werden fällig, will man zu einem 2020er-Flaggschiff der großen Smartphone-Hersteller greifen, das auch noch 5G unterstützen soll. Da wirkt es etwas kurios, dass ZTE sein neues Smartphone Axon 11 samt 5G auf den Markt bringt und den Preis mit nur 549 Euro beziffert. Wo wird da bitte gespart oder ist es ein 5G-Schmäh? "Heute" hat es im Test herausgefunden und dem ZTE Axon 11 5G auf den Technik-Zahn gefühlt.
Beim Design und der Verarbeitung geht es schon mal nicht billig zu. Wie der Vorgänger, das ZTE Axon 10 Pro, ist auch das 11er-Modell sehr schick und qualitativ hochwertig geraten. Die Smartphone-Rückseite ist zwar aus Kunststoff, das erkennt man allerdings erst beim Anfassen. Was nämlich aussieht wie Glas und schön glänzt, zeigt sich beim Griff danach als trotzdem samtweicher Plastikrücken, der wertig geraten ist, aber Fingerabdrücke anzieht.
Rutschige Sache
Dringend empfehlen müssen wir eine Schützhülle für die Hinterseite und eine Schutzfolie für die Vorderseite – oder besser gleich eine Rundum-Klapphülle für das Handy. Das ist nämlich auf allen Seite extrem rutschig und gleitet selbst auf nur leicht schrägen Flächen sofort davon. Das Kameramodul steht zwar auf der Rückseite etwas aus dem Gehäuse hervor, aber weniger weit als bei Konkurrenten von Samsung und Huawei. Als Bremse bei Rutschpartien fungiert sie nicht.
Die Größe des Axon 11 5G fällt mit 6,47 Zoll so aus, dass man es noch mit einer Hand bedienen kann. Zwischen Kunststoff-Rückseite und Glas-Vorderseite liegt ein schmaler, abgerundeter Metallrahmen, der dabei soliden Halt bietet. Rechts am Rahmen finden sich gewohnt die Lautstärkewippe und ein rot gefärbter Power-Button als Designelement, das man auch von anderen Herstellern kennt. An der Unterseite finden sich neben der USB-C-Buchse und dem Lautsprecher auch der SIM-Slot.
In den SIM-Slot lassen sich entweder zwei SIM-Karten oder eine SIM-Karte und eine Speichererweiterungskarte packen. Da die Testversion mit 128 Gigabyte internem Speicher eher knapp bemessen war, brauchen Film- und Musik-Fans wohl zweitere Variante. Schön ist das Display ausgefallen. Es zeigt zwar rundum einen schmalen schwarzen Rand, zieht sich aber dennoch beinahe über die gesamte Vorderseite. Die Frontkamera oben mittig wurde per Tropfen-Notch umgesetzt.
Mal top, mal weniger
Bisher also alles top! Ab diesem Zeitpunkt zeigt das Axon 11 5G allerdings einige Auffälligkeiten. Bleiben wir beim Display. In diesem ist der Fingerabdrucksensor integriert, was Flaggschiff-Technik entspricht und auch flott funktioniert. Die Auflösung dafür nicht ganz: 1.080 x 2.340 Pixel ist nicht Highend, aber ausreichend – dafür gibt es überraschend eine Bildwiederholrate von 90 Hertz, was auch extrem teure Flaggschiff-Modelle der Konkurrenz bieten.
Auch aus dem Akku wird man nicht ganz schlau: Er ist mit 4.000 Milliamperestunden groß ausgefallen und bringt das Smartphone bei der Nutzung sogar auf zwei Tage, bei der Schnellladung gibt es aber "nur" einen 18-Watt-Adapter. Der bringt das Smartphone zwar in rund 90 Minuten von 0 auf 100, Highend-Ladungen passieren aber mittlerweile unter einer Stunde. Und: Der Lautsprecher klingt angenehm und warm, aber etwas schwach. Da fragt man sich, was in Sachen Audio und Bass noch möglich gewesen wäre, hätte ZTE da mehr investiert. Vor allem, weil DTS:X Ultra Panorama-Surround-Sound und Co. einem die Musik fantastisch um die Ohren blasen, sobald man Kopfhörer oder externe Lautsprecher koppelt.
Technisch alles super
Beim Innenleben wiederum lässt sich nichts meckern. Ein Qualcomm Snapdragon 765 samt sechs Gigabyte Arbeitsspeicher entspricht nicht nur gehobener Mittelklasse und dem Preis, sondern schupft auch Anwendungen, Arbeiten, Filme und Spiele ohne Verzögerungen. Als Betriebssystem läuft Android 10 mit der hauseigenen Benutzeroberfläche von ZTE, die sich aufgeräumt und übersichtlich zeigt. Die wenigen vorinstallierten Apps wie "Clean Master" lassen sich schnell selbst deinstallieren. 5G kann auf Wunsch übrigens in den Schnelleinstellungen aktiviert und deaktiviert werden.
Knackpunkt ist die Kamera. Auf der Front liefert sie mit 20 Megapixel (MP) auch bei etwas schwächeren Lichtverhältnissen tolle Selfies. Dafür ist beim Quad-Modul auf der Rückseite Fingerspitzengefühl gefragt. 64 MP Hauptkamera, 8 MP Weitwinkel, 2 MP Makro und 2 MP Tiefensensor sind eigentlich perfekt für ausgezeichnete Aufnahmen. Doch öffnet man Google Fotos, sind oft unscharfe und farblose Bilder zu sehen. Ist die Kamera schlecht?
Top Kamera, wenn man weiß, wie
Im Gegenteil! Während sich der Google-Zusammenhang nicht wirklich erklären lässt, bekommt man bei der direkten Auswahl der Fotos aus dem internen Speicher oder über eine andere Foto-App extrem scharfe, kontrastreiche und sehenswerte Fotos geliefert. Während der Automodus bei guten Lichtverhältnissen atemberaubende Aufnahmen ermöglicht, sorgen Filter, Modi und Einstellungen auch für gute Aufnahmen bei schlechterem Licht. Erst wenn es ganz dunkel wird, geht die Kamera in die Knie. Auch einen optischen Bildstabilisator gibt es nicht.
Mit dem Axon 11 5G ist eine kleine Smartphone-Wundertüte gelungen. Vieles kann mit Spitzenmodellen mithalten, einiges wurde eingespart, nirgendwo wurde aber konsequent gestrichen. Audio, Display, Akku und Kamera zeigen dabei sowohl kleine Schwächen, machen aber gleichzeitig auch mit einzelnen Spitzentechnik-Features auf sich aufmerksam. Insgesamt ist das ZTE Axon 11 5G ein tolles Smartphone der oberen Mittelklasse, dass nicht nur dann – aber vor allem – preislich überaus interessant ist, wenn man ein 5G-Handy besitzen möchte, ohne dafür ein kleines Vermögen hinzublättern.