Mehrheit gesichert

Zoran Milanović gewinnt Präsidenten-Wahl in Kroatien

Mit 51 Prozent der Stimmen siegt der amtierende Präsident Kroatiens, Zoran Milanović, in der ersten Wahlrunde.
20 Minuten
29.12.2024, 19:45

In Kroatien haben die Menschen in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl abgestimmt. Dabei sicherte sich der sozialdemokratische Amtsinhaber Zoran Milanović die Wahl. Der 58-Jährige siegte bei der Wahl am Sonntag mit rund 51 Prozent der Stimmen in der ersten Runde, wie eine vom Fernsehsender HRT veröffentlichte Nachwahlbefragung ergab.

Wie die kroatische Wahlbehörde später bekanntgab, kam er nach Auszählung der Stimmen "nur" auf etwas über 49 Prozent. Nun geht es in die Stichwahl gegen den Zweitplatzierten Dragan Primorac (rund 19 Prozent).

Wer ist Zoran Milanovic?

Milanović ist seit fast zwei Jahrzehnten eine der führenden und schillerndsten politischen Persönlichkeiten Kroatiens. Von 2011 bis 2016 war er Ministerpräsident, das Amt des Staatschefs übernahm der Politiker der oppositionellen Sozialdemokratischen Partei (SDP) im Jahr 2020.

Zwar versprach Milanović Toleranz und Liberalismus, allerdings nutzte er seine Position auch immer wieder aus, um verbal gegen politische Gegner und EU-Vertreter auszuteilen. Milanovićs wichtigster Herausforderer war der Konservative Dragan Primorac von der HDZ, der auch Regierungschef Andrej Plenković angehört.

Spott und Häme für Gegner

Während des Wahlkampfes hatten die beiden aussichtsreichsten Kandidaten sich gegenseitig verspottet und beleidigt. Milanović nannte seinen Herausforderer Primorac "falsch wie ein 13-Euro-Schein und langweilig wie ein Freundschaftsspiel". Für Primorac ist der 58-jährige Milanović  "ein Präsident, dem nichts heilig ist, weder das Vaterland noch die Arbeit" – und der "um 11.30 Uhr aufsteht".

Ein Land mit Korruption und Arbeitslosigkeit

Das EU-Land Kroatien mit seinen 3,8 Millionen Einwohnern kämpft derzeit mit einer hohen Inflation, mit weit verbreiteter Korruption und einem Arbeitskräftemangel.

Für Experten war der Wahlkampf vor allem eine Fortsetzung der Fehde zwischen Staatschef Milanović und HDZ-Regierungschef Plenkovic. Dieser hatte dem Präsidenten nach dessen Kritik an der Haltung der EU zum Ukraine-Krieg vorgeworfen, "pro-russische Ansichten" zu vertreten und die Glaubwürdigkeit Kroatiens in der Nato und der EU zu beschädigen.

Milanović hatte gekontert, sich für den Schutz der kroatischen Interessen einzusetzen und sein Land davor zu bewahren, "in einen Krieg hineingezogen zu werden". Er wirft Plenkovic und seiner HDZ-Partei regelmäßig systemische Korruption vor und bezeichnet den Ministerpräsidenten als "ernste Bedrohung für die kroatische Demokratie".

Aufgaben des Staatschefs sind rein repräsentativ

In Kroatien hat der Präsident hat zwar vor allem repräsentative Aufgaben, viele Menschen im Land betrachten den Staatschef dennoch als Garant für Stabilität und ein reibungsloses Funktionieren der Institutionen. Er ist zudem der Oberbefehlshaber der Armee und vertritt das 3,8 Millionen Einwohner zählende Land auf internationaler Ebene.

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