Forscher schlagen Alarm

"Zombie-Hirsch" – Infektion von Menschen befürchtet

In den USA hat sich die "Zombie-Reh-Krankheit" (CWD) unter Geweihträgern zuletzt stark ausgebreitet. Das sagt ein österreichischer Virologe dazu.

Heute Life
"Zombie-Hirsch" – Infektion von Menschen befürchtet
Seit dem Tod eines Hirsches im Yellowstone Nationalpark Ende 2023, bei dem CWD festgestellt wurde, flammt das Thema wieder auf.
Linda Freshwaters Arndt / PhotoResearchers / picturedesk.com

US-Forschende schlagen jetzt wegen der sogenannten "Zombie-Hirsch-Krankheit" Alarm. CWD-Fälle (Chronic Wasting Disease, Deutsch: Chronische Auszehrungskrankheit) wurden in den USA mittlerweile bei Rehen, Elchen und Rentieren in 33 US-Bundesstaaten sowie in Kanada, Norwegen, Finnland, Schweden und Südkorea gemeldet. Die Wissenschaftler befürchten, dass diese Krankheit mutieren und Menschen infizieren könnte. Das berichtet die "New York Post".

CWD "verursacht Gehirnschäden, führt zu einem schlechten körperlichen Zustand, Verhaltensänderungen, übermäßigem Speichelfluss und am Ende zum Tod." So beschreibt das Gesundheitsdepartement des US-Bundesstaats New York die Krankheit, gegen die es keine Behandlungen oder Impfstoffe gibt.

Derzeit gebe es zwar noch keine bekannten Fälle der Krankheit bei Menschen, eine Mutation dahingehend könne jedoch nicht ausgeschlossen werden. Schließlich hätten sich auch andere Prionenkrankheiten - wie der "Rinderwahnsinn" BSE - weiterentwickelt und auf den Menschen übertragen.

Von Mensch zu Mensch übertragbar

"BSE wurde durch kontaminiertes Fleisch oder Lebensmittel auf den Menschen übertragen. So entstand eine neue Form der menschlichen Prionenkrankheit namens Creutzfeldt-Jakob-Krankheit", erklärt die kanadische Forscherin Sabine Gilch in einer neuen Studie.

Während die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit jedoch nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Könne dies bei der "Zombie-Hirsch-Krankheit" anders sein, wie Tests mit Mäusen zeigten: Nachdem Gilch CWD-Isolate den Nagern injiziert hatte, schieden diese infektiöse Prionen im Kot aus.

"Die Implikation ist, dass CWD beim Menschen ansteckend sein könnte und von Person zu Person übertragen wird", warnt Gilch.

Keine "Zombie-Hirsch-Krankheit" in Österreich

In Österreich sei CWD jedoch nicht von Bedeutung, wie Virologe Norbert Nowotny gegenüber "Heute" erklärt. In erster Linie, weil es hierzulande keine Fälle gebe. 

Grund zur Sorge wegen einer Übertragung auf den Menschen gebe es ebenfalls nicht: "Mutationen gibt es immer, aber gerade in diesem Fall sehe ich keinen Anhaltspunkt, dass hier in nächster Zeit Mutationen passieren."

Fälle seit 1960er-Jahren bekannt

Die "Hirsch-Zombie-Krankheit" ist bereits seit den 1960er-Jahren bekannt. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Erkrankung unter der Wildtierpopulation in den USA und Kanada jedoch stark verbreitet.

Im Jahr 2016 wurde dann der erste Fall in Europa registriert. Damals wurde die "Chronische Auszehrungskrankheit", so der deutsche Name, bei einem jungen Rentierweibchen in Norwegen nachgewiesen.

red
Akt.
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