Österreich

"Zombie-Apokalypse" – Protest bei ORF wegen See-Doku

Die ORF-Show "Dok 1: Neusiedl ohne See" mit Moderator Hanno Settele lässt im Burgenland die Wogen hochgehen.

Christine Ziechert
Das künstlich erzeugte Bild (l.) vom "Wüsten-See", rechts ein Bild der gleichen Stelle aus dem Jahr 2020.
Das künstlich erzeugte Bild (l.) vom "Wüsten-See", rechts ein Bild der gleichen Stelle aus dem Jahr 2020.
picturedesk.com, ORF/BFILM

"Menschliche Entwässerungsmaßnahmen und der Klimawandel haben gewonnen – vom Steppensee ist jetzt nur noch die Steppe übrig, die Landschaft sieht aus wie nach einer Zombie-Apokalypse": Mit diesen Worten kündigte der ORF die Mockumentary "Neusiedl ohne See" an. Moderator Hanno Settele begab sich für die erste Dok1-Sendung, die in der (düsteren) Zukunft "spielt", ins Nordburgenland. 

Doch das als filmisch-satirisch gedachte Gedankenexperiment hatte unangenehme Nebenwirkungen – nicht nur für Settele: Denn die Sendung, die mit (künstlich erzeugten) Bildern vom ausgetrockneten See schockierte, löste eine Storno-Welle aus: "Drei Schulklassen haben etwa ihre Sportwoche nun storniert, viele Anfragen wurden jetzt gar nicht gebucht. Die Macht der Bilder wurde unterschätzt", meint Burgenland-Tourismus-Chef Didi Tunkel zu "Heute".

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    Moderator Hanno Settele sorgte mit der Mockumentary "Neusiedl ohne See" für Aufregung.
    Moderator Hanno Settele sorgte mit der Mockumentary "Neusiedl ohne See" für Aufregung.
    ORF/BFILM
    "Satire endet dort, wo andere Schaden erleiden. Fakt ist, der Stand des Sees liegt derzeit über dem des Vorjahres" – Didi Tunkel, Geschäftsführer Burgenland Tourismus

    Neben den zahlreichen Stornierungen liefen beim Burgenland Tourismus auch wegen verärgerter Tourismus- und Gastronomiebetriebe die Leitungen heiß.

    <strong>Langzeitvergleich des Wasserstandes des Neusiedler Sees seit 1965 in Meter über Adria.</strong> Erst der nasse April und Mai haben den See wieder an das Vorjahresminimum herangebracht.&nbsp;
    Langzeitvergleich des Wasserstandes des Neusiedler Sees seit 1965 in Meter über Adria. Erst der nasse April und Mai haben den See wieder an das Vorjahresminimum herangebracht. 
    Wasserportal Burgenland / wasser.bgld.gv.at

    Denn seit der Berichterstattung im Vorjahr über den extremen Rückgang des Wasserstandes versuchen sich diese über Wasser zu halten. Die Sendung – wenngleich als Satire vorgesehen – versetzte dem Tourismus nun einen gehörigen Dämpfer.

    Tourismus-Chef Tunkel schrieb daher einen offenen (Protest-)Brief an ORF-Direktor Roland Weißmann und Hanno Settele:

    "Settele hat sich auf die Satire herausgeredet. Aber Satire endet dort, wo andere Schaden erleiden. Fakt ist, der Stand des Sees liegt derzeit über dem des Vorjahres. Es ist genug Wasser da, bis auf Ausfahrten mit Segelbooten mit starkem Tiefgang ist alles möglich", erklärt Tunkel.

    Wer sich davon selbst überzeugen will, kann einen Blick auf die Webcams unter https://fakten.neusiedlersee.com/ werfen.

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