Frauen-Killer tot

Zistersdorf: Polizei schickt Roboter zur Leichenbergung

Nach der Bluttat von Zistersdorf wurde am Sonntag auch die Leiche des mutmaßlichen Täters aus dem Stollen geborgen. Die Polizei schickte dazu Roboter.

Newsdesk Heute
Zistersdorf: Polizei schickt Roboter zur Leichenbergung
Bluttat in Gösting: Hier verschanzte sich der Tatverdächtige.
DOKU-NÖ

Der mutmaßliche Frauen-Killer von Zistersdorf ist tot. Oleg M. (59) hatte am Freitag einer 65-Jährigen die Kehle aufgeschlitzt, war danach in einen Weinstollen in der Katastralgemeinde Gösting geflohen. Aufgrund seiner Vorstrafen in der Slowakei wurde umgehend die Cobra angefordert.

Als die Elite-Polizisten den Gesuchten stellen wollten, zündete er einen Sprengsatz, verletzte einen von ihnen schwer. Beim zweiten Zugriffsversuch einige Stunden später konnte nur noch seine Leiche gefunden werden – Oleg M. hatte sich offenbar selbst in die Luft gesprengt.

Die Bergung seiner Leiche gestaltete sich schwierig. Zum einen Bestand der Verdacht, es könnte noch weitere Sprengfallen geben und zum anderen sind die unterirdischen Gewölbe einsturzgefährdet.

Bluttat in Gösting: Hier verschanzte sich der Tatverdächtige

1/9
Gehe zur Galerie
    Bluttat in Gösting: Hier verschanzte sich der Tatverdächtige
    Bluttat in Gösting: Hier verschanzte sich der Tatverdächtige
    DOKU-NÖ

    Obduktion angeordnet

    Deshalb wurde am späten Sonntagnachmittag ein Roboter hineingeschickt, der die sterblichen Überreste bergen konnte. Diese wurden sichergestellt, die Staatsanwaltschaft Korneuburg ordnete eine Obduktion an, bestätigt Raimund Schwaigerlehner am Montag gegenüber der APA.

    Schon zuvor waren, ebenfalls durch einen Roboter, DNA-Proben zur Identitätsabklärung entnommen worden. Die Ergebnisse liegen noch nicht vor. Deshalb kann die Identität des Toten auch noch nicht offiziell bestätigt werden. Die Polizei geht aber davon aus, dass es sich bei ihm auch um den Gesuchten handelt.

    So lief der Einsatz ab
    Freitag, 16.30 Uhr: Ein Notruf geht bei der Polizei ein, eine Frauenleiche wird infolge in einem Weingarten aufgefunden.
    20 Uhr: Der Tatverdächtige kann in Keller- bzw. Erdstollen in Gösting lokalisiert werden, umliegende Häuser werden evakuiert.
    Samstag, 4 Uhr: Die Cobra will mit Oleg M. Kontakt aufnehmen.
    Kurz vor 6 Uhr erfolgt ein Zugriffsversuch, zwei Beamte werden durch einen Sprengsatz verletzt. Stunden später lokalisieren eine Drohne und ein Roboter seine Leiche.
    Erst gegen Mitternacht konnten die letzten Bewohner der Evakuierungszone wieder zurück in ihre Häuser.
    Sonntag: Die Leiche wurde am Nachmittag mit dem Roboter geborgen.

    Ersthelfer: "War eine tickende Zeitbombe"

    "Sie ist ihm im Weingarten nachgerannt und hat ihn zur Sau gemacht", schildert Martin K. die Hintergründe der Tragödie kam. Grund für den Streit: Oleg M. arbeitete für einen Landwirt, bekam von diesem ein Quartier zur Verfügung gestellt.

    Dieses habe er aber völlig zugemüllt, bis zur Decke mit Unrat gefüllt. Die Lebensgefährtin des Bauern sei deswegen den "Messie" regelmäßig wüst angegangen – bis der am Freitagnachmittag ein Messer zückte.

    Der mutmaßliche Killer hatte laut Bekannten auch immer "einen Pumperer" (Pistole) eingesteckt und Sprengstoff gehortet: "In Deutschland wurde er schon wegen Bombenbauen verhaftet."

    Nach einem Aufenthalt in einer Psychiatrie soll er in Österreich als U-Boot gelebt haben, laut Exekutive war der Verdächtige hier nie gemeldet: "Er war eine tickende Zeitbombe", so Martin K., der als Ersthelfer vor Ort war.

    Bomben-Pläne auf USB-Stick

    Vor zwei Jahren habe ihm Oleg M. einen USB-Stick mit Anleitungen zum Bombenbau gegeben. Er solle ihm das alles auf Papier ausdrucken, was er verweigert habe. In der letzten Zeit soll sich die Situation dann verschärft haben.

    Laut Martin K. hätte der 59-jährige Slowake ihn nach der Adresse seines späteren Opfers gefragt – möglicherweise, um ihm etwas anzutun. Denn die Frau stellte den "Messie" immer öfter zur Rede, bevor es schließlich zur Tragödie zwischen den Reben kam.

    "Ich hab' den Weinbauern immer gewarnt, er soll den weggeben, der ist gefährlich", so Martin K. Doch der Mann wollte weder auf ihn noch auf seine Freundin hören. Der Winzer soll die Auseinandersetzung im Weingarten hautnah miterlebt haben, konnte sich aber in Sicherheit bringen.

    Betroffen: Göstings Feuerwehrkommandant Franz Kollmann sagte die geplante Fahrzeugsegnung am Samstag ab.
    Betroffen: Göstings Feuerwehrkommandant Franz Kollmann sagte die geplante Fahrzeugsegnung am Samstag ab.
    "Heute"/Wessely

    Dennoch gibt es in dem kleinen Ort bei Zistersdorf auch einige Bewohner, die Oleg M. die Tat nicht zugetraut hätten: "Ich kann nichts Schlechtes über ihn sagen", meint ein weiterer Nachbar.

    Und ein Bewohner sagt gegenüber "Heute": "Er hat eigentlich immer mitangepackt. Auch beim Aufbau für das Fest und die geplante Feuerwehrfahrzeugsegnung hat er mitgeholfen." Etwas langsam sei er gewesen und "mit den Füßen nicht mehr so gut beinand".

    Suizidgedanken? Es gibt Hilfe.
    Wenn du unter Suizidgedanken, Depressionen oder anderen Ausnahmesituationen leidest, bietet die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 von 0-24 Uhr kostenlos und anonym schnelle Unterstützung.
    Weitere Ansprechstellen für Betroffene:
    Kriseninterventionszentrum Wien: 01/40 69 595
    Rat auf Draht: 147
    Weisser Ring - Verbrechensopferhilfe: 0800 / 112 112

    Bilder: Frau in Weingarten bei Zistersdorf getötet

    1/28
    Gehe zur Galerie
      Eine 65-jährige Frau ist in Zistersdorf im Ortsteil Gösting getötet worden. Der Täter ist auf der Flucht, konnte aber ausgeforscht werden.
      Eine 65-jährige Frau ist in Zistersdorf im Ortsteil Gösting getötet worden. Der Täter ist auf der Flucht, konnte aber ausgeforscht werden.
      Heute / Wessely

      Auf den Punkt gebracht

      • Nach der Bluttat von Zistersdorf wurde die Leiche des mutmaßlichen Killers am Sonntag mithilfe eines Roboters geborgen
      red
      Akt.