Niederösterreich

Politiker zahlt 1.200 € statt 870 € im Monat für Kredit

Die Preise für Häuslbauer schießen in die Höhe – dazu kommt die Zinslast. Diese trifft auch Politiker, wie das Beispiel eines Stadtrats in NÖ zeigt.

Erich Wessely
Stadtrat Martin Peterl
Stadtrat Martin Peterl
SPÖ

Wohnung oder Haus – auch im Bezirk Korneuburg explodierten in den letzten Jahren förmlich die Kosten: So betrugen die Kosten für eine Wohnung mit der Durchschnittsgröße von 84,5 Quadratmeter im Jahr 2019 noch 293.722 Euro, rechnet die Korneuburger Bezirks-SPÖ nahand von Daten der Statistik Austria vor, bis 2022 seien diese auf 392.502,50 Euro gestiegen. Ein satter Anstieg also um mehr als ein Drittel.

"Kosten exorbitant explodiert"

„Auch beim Bau eines Eigenheims sind die Kosten exorbitant explodiert. Von 2019 sind die Errichtungskosten (Grundstücks- und Baukosten) von 585.645,70 Euro bis 2022 um fast 40 Prozent auf 811.173,50 Euro angestiegen“, so der SPÖ-Bezirksvorsitzende und Korneuburger Stadtrat Martin Peterl (45). Dabei wird von einer durchschnittlichen Grundstücksfläche von 700 Quadratmetern und einer durchschnittlichen Wohnfläche von 148,3 Quadratmetern ausgegangen. Auch Reihenhäuser seien nur unwesentlich kostengünstiger.

Heuer 4,67 Prozent Zinsen

Dazu kommt noch die Zinslast – diese trifft den Stadtrat übrigens auch persönlich: Die Zinsen für den Kredit auf sein Eigenheim sind von 0,37 Prozent 2017 auf 4,67 Prozent 2023 in die Höhe geschnellt. "Angefangen habe ich  beim variablen, 15 Jahre lang laufenden Kredit, mit 870 Euro monatlich, jetzt stehe ich bei 1.200 Euro pro Monat", so Peterl auf "Heute"-Nachfrage. 2032 will er sein Reihenhaus in Korneuburg abbezahlt haben – neun Jahre läuft also noch sein Kredit.

"Viele Familien können sich das nicht mehr leisten"

Härter treffe es sicher noch andere: „Viele Familien können sich das nicht mehr leisten und bangen nun um ihr Zuhause. Daher fordere ich einen Zinspreisdeckel auch auf bestehende Kredite, um die Menschen, die hohe Kredite abzustottern haben, nicht in den Ruin zu treiben“, sagt Stadtrat Peterl. Konkret brauche es einen Zinspreisdeckel von 3 Prozent für Häuslbauer fürs "Haus, Eigenheim oder Wohnung", "nicht einen Konsumkredit". 

SPÖ-Bezirksvorsitzender, Stadtrat Martin Peterl (l.) und Vizebürgermeister Heinz Scheele fordern ein "Ende der Preistreiberei beim Wohnen".
SPÖ-Bezirksvorsitzender, Stadtrat Martin Peterl (l.) und Vizebürgermeister Heinz Scheele fordern ein "Ende der Preistreiberei beim Wohnen".
SPÖ

Zudem sollte der "Förderstopp des Landes NÖ im gemeinnützigen Wohnbau" retour genommen werden, so Peterl und der Stockerauer Vizebürgermeister Heinz Scheele. Sie schließen sich damit der Forderung des SPNÖ-Landesparteivorsitzenden und Landesrat Sven Hergovich an - mehr dazu hier. Peterl dazu: "39 Wohnungen in dem Bereich werden heuer in Korneuburg fertig oder sind heuer fertig geworden, das passierte noch vor dem Baustopp – viel zu wenig für eine 14.000-Einwohner-Stadt."

"Traum vom Eigenheim bleibt für viele ein Traum"

„Der Traum vom Eigenheim, egal ob Wohnung oder Haus, bleibt für viele ein Traum. Eigentum ist heute zunehmend nur noch für eine Erbengeneration möglich. Schuld tragen vor allem die Landes- und die Bundesregierung, die nichts gegen die Teuerung tun und damit die Kosten für das Wohnen immer noch höher steigen lassen", so Peterl.

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