Motiv verstört

Zeugungsunfähig! Da stach Flüchtling auf Polizisten ein

Nach dem Schicksalsschlag wollte ein Jordanier (41) nicht mehr leben, stach deshalb auf einen Beamten ein. Nun ist die Mordversuchsanklage amtlich.

Christian Tomsits
Zeugungsunfähig! Da stach Flüchtling auf Polizisten ein
Der Wiener Anwalt Gregor Klammer vertritt den 41-Jährigen, der in Favoriten einen Polizisten mit einem Messer angriff.
Denise Auer/picturedesk.com

Vor zehn Jahren kam Mohammed R. (41) aus Jordanien nach Wien. Eine Heirat, für die seine Internetliebe extra in den Sudan reiste, sicherte ihm sein Bleiberecht in Österreich. Als Supermarkt-Security sollte der gelernte Techniker, der in der Ölindustrie gearbeitet haben will, hier für die Sicherheit anderer sorgen.

Doch Ende Mai wurde der Mann am Wiener Keplerplatz plötzlich ein massives Sicherheitsrisiko – für sich selbst und die Allgemeinheit: "Im Affekt" habe er sein Leben beenden wollen und attackierte deswegen einen Polizisten am helllichten Tag mit einem Messer.

Das Motiv: Er kann keine Kinder kriegen

Wie "Heute" in Erfahrung bringen konnte, habe der Mann nach einer niederschmetternden Neuigkeit sein Leben sofort beenden wollen. Denn er hatte kurz zuvor erfahren, dass er zeugungsunfähig ist und daher den Kinderwunsch seiner Frau nicht erfüllen kann und verzweifelte daran.

"Da er nicht den Mut fand, sich selbst umzubringen, wollte er sich von einem Polizisten erschießen lassen. Dies schlug glücklicherweise fehl, da die Polizisten heldenhaft und in eigener Gefährdung sich weigerten, von ihrer Schusswaffe Gebrauch zu machen", erläutert sein Verteidiger Gregor Klammer das Motiv "Suicide by Cop".

Suizidgedanken? Es gibt Hilfe.
Wenn du unter Suizidgedanken, Depressionen oder anderen Ausnahmesituationen leidest, bietet die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 von 0-24 Uhr kostenlos und anonym schnelle Unterstützung.
Weitere Ansprechstellen für Betroffene:
Kriseninterventionszentrum Wien: 01/40 69 595
Rat auf Draht: 147
Weisser Ring - Verbrechensopferhilfe: 0800 / 112 112

Dass der Polizist dabei hätte sterben können, war dem Verdächtigen offenbar völlig egal. "Ich habe es in Kauf genommen, dass ich den Polizisten töte und oder schwer verletze und wollte auch, dass die anderen Polizisten mich dann töten", sagte er zur Polizei.

Auf einem schockierenden Video ist die Tat dokumentiert. Man sieht, wie sich der Verdächtige dem Beamten von hinten nähert und ihm mit voller Wucht in den Halsbereich sticht. Nur die Schutzweste rettete dem 24-jährigen Uniformierten das Leben, das Messer wurde verbogen. Wäre die Einstichstelle 15 Zentimeter höher gewesen, wäre das Opfer laut Gutachten mit Sicherheit lebensgefährlich verletzt worden.

Der Angreifer wurde anschließend mit einem Taser überwältigt, sitzt seither in U-Haft und bemitleidet sich selbst. Er soll sich sogar wünschen, für immer weggesperrt zu werden.

Vergleichbar mit Mannheim, als ein islamistischer Attentäter am 31. Mai einen Aktivisten attackierte und einen Beamten tötete, sei die Tat übrigens nicht. "Nichts deutet auf einen islamistischen Hintergrund hin", so sein Anwalt. Sein Mandant wird sich vor Gericht schuldig bekennen und bedauert seine Tat.

Laut Psycho-Gutachte zurechnungsfähig

Ein Gutachten attestierte dem Mann Zurechnungsfähigkeit. Für sein Umfeld sei die Tat überraschend gekommen, heißt es, da er bisher nur als "liebevoller Ehemann" bekannt war. Ganz so dürfte das jedoch nicht stimmen. Eine Vorstrafe wegen Körperverletzung ist bekannt. Die Unschuldsvermutung gilt.

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