Wien
Zahnarzt feuert Assistentinnen mit Corona-Symptomen
Weil er das Geld für die Kurzarbeit schnell haben wollte, drängte ein Zahnarzt zwei Angestellte, trotz Corona aus dem Krankenstand zu kommen.
Insgesamt 14.100 Euro Kündigungsentschädigung muss ein Zahnarzt nachzahlen, der während des Lockdowns im März von zwei seiner Angestellten verlangte, dass sie sich trotz Corona-Symptomen gesund schreiben lassen sollten. Er wollte das Entgelt im Krankenstand nicht weiterzahlen und entließ die beiden Frauen fristlos. Begründung: "Ich erwarte, dass Sie mich in der Krise unterstützen!" Die beiden Frauen gingen zur Arbeiterkammer.
AK-Präsidentin Renate Anderl in einer Aussendung: "Loyalität ist schön und gut, aber das ist keine Einbahnstraße von Arbeitnehmer zu Chef und sie hebelt auch nicht einfach das Gesetz aus. Arbeitsrecht gilt auch während der Coronakrise!"
Problem mit Kurzarbeit
Der Zahnarzt wollte für die beiden Arbeitnehmerinnen Kurzarbeit beantragen, während der verhältnismäßig kurzen Zeit eines Krankenstands gibt es jedoch kein Fördergeld dafür, bei längeren Krankenständen springt die Gesundheitskasse ein. Der Zahnarzt wollte laut AK aber sofort kassieren und verlangte, dass sich die beiden Angestellten trotz Corona-Symptomen gesund schreiben lassen.
Dabei pochte er auf die Loyalität der Angestellten: "…ich erwarte sehr wohl, dass Sie mich in der Krise unterstützen… Wenn Ihnen die Existenz Ihres Arbeitsplatzes am Herzen liegt, können Sie nicht erwarten, dass ich die wirtschaftlichen Belastungen alleine trage und das volle Gehalt weiterbezahlen kann. Aus diesem Grund kommt auch eine Kurzarbeit nicht mehr in Frage. Erstens ist nicht abzuschätzen, wann Sie wieder gesund sein werden und zweitens sind weitere Krankenstände nicht ausgeschlossen, in denen ich ebenfalls keine Förderung bekäme", schrieb der Zahnarzt in einer WhatsApp-Nachricht – mit der er die Angestellte, die seit 1992 mit ihm zusammenarbeitete, fristlos entließ.