Steiermark

Zahnärztin soll Löcher in gesunde Zähne gebohrt haben

Schlimme Vorwürfe gegen eine steirische Dentistin: Sie soll mutwillig gesunde Zähne zerstört haben, um sie dann wieder gegen teures Geld zu flicken. 

Roman Palman
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Behandlung von Karies. (Symbolbild)
Behandlung von Karies. (Symbolbild)
Georg Hochmuth / APA / picturedesk.com

Bis zu 40 gesunde Zähne soll die Zahnärztin "grundlos zerstört" haben, wettert der Grazer Anwalt Frank Carlo Gruber. Der Jurist hatte vor wenigen Tagen vier Fälle von Patienten der Medizinerin öffentlich gemacht, seither sollen sich laut ORF noch einige weitere Opfer gemeldet haben. Einer der Patienten soll sich wegen der unnötigen Behandlung sogar verschuldet haben.

Irreversible Schäden

Gruber fußt seine Anschuldigungen auch auf einem Gutachten, das bestätigen soll, dass die Behandlungen nicht notwendig gewesen wären. Seine Vorwürfe: "Schwere Körperverletzung, weil gesunde Zähne hier laut Gutachten sozusagen grundlos zerstört wurden. Dann ist es meiner Ansicht nach auch gewerbsmäßig schwerer Betrug, der Schaden jedes Einzelnen ist weit über 3.000 Euro."

In einem schlimmen Fall soll die Rechnung rund 16.000 Euro ausgemacht haben. Um die Behandlung zu bezahlen, hätte sein Mandant einen Kredit aufnehmen müssen, so der Anwalt weiter. Das Gutachten würde zeigen, dass sein Mandant irreversible Schäden an seinen Zähnen erlitten hatte. 

Zweifel an Gutachten

"Ob das jetzt reine Geldgier ist oder ob sie vielleicht irgendeine Krankheit hat, vielleicht will sie behandeln, wo es nichts zu behandeln gibt", mutmaßt Gruber. "Eines muss man sagen, die Arbeit selbst ist laut Gutachten gut gemacht. Sie war zwar in keinem Fall notwendig, aber sie war gut gemacht, und das mutet sonderbar an".

Der Anwalt der beschuldigten Medizinerin tritt diesen Vorwürfen entschieden entgegen. Gegenüber der Wochenzeitung "Der Grazer" erklärte Gerhard Stingl, dass er das Gutachten überprüfen lassen wolle. Offenbar sollen sich darin gravierende Fehler finden, Dinge verwechselt und Zähne falsch benannt werden.

"Gefahr in Verzug"

Die Zahnärztekammer bricht eine Lanze für die Beschuldigte: "Für uns ist die Kollegin unbescholten, es hat nie etwas gegeben. Sie hat einen tadellosen Leumund, wir können das nicht nachvollziehen", zitiert der ORF Präsidentin Veronika Scardelli.

Das Land Steiermark hat in einer ersten Reaktion auf die Vorwürfe ein vorläufiges Berufsverbot erlassen. Seitens der Behörden vermutet man "Gefahr in Verzug" – bis zum Ende des Verfahrens darf die Zahnärztin somit keine Patienten mehr behandeln. 

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