Tablet-Review
Xiaomi Pad 6S Pro im Test – ein Tablet-Laptop-Hybrid
Konkurrenz für Samsungs Highend-Tablets: Das Xiaomi Pad 6S Pro ist stark ausgestattet und kann ebenfalls mit Zubehör zum Laptop gemacht werden.
Wer bisher ein Tablet im Android-Universum suchte, das stark genug ist, auch als Laptop-Ersatz gute Figur zu machen, der landete unweigerlich bei Samsungs Tab-S9-Serie. Unter 899 Euro war zum Marktstart keines der drei Modelle zu haben, mittlerweile ist der Preis gesunken. Angeboten werden Wi-Fi- und 5G-Versionen, in der Maximalausstattung waren einst 1.909 Euro fällig. Dafür gibt es aber auch jede Menge Power mit 120-Hertz-AMOLED-Displays, Dolby-Atmos-Lautsprechern, wasserdichten Schutz und viel Zubehör wie Stiften und Tastaturen, die das Tablet zum Laptop-Ersatz machten. Nun kommt neue Konkurrenz aus dem Hause Xiaomi.
Anders als bei Samsung gibt es beim Xiaomi Pad S6 Pro 12.4 nur eine Ausstattungs- und Größen-Option – 12,4 Zoll 144-Hertz-LCD-Display, 256 Gigabyte (GB) interner Speicher und acht GB Arbeitsspeicher. Der Preis liegt mit 650 Euro etwas niedriger, ist aber dennoch stolz. Auch Zubehör gibt es: Das Touchpad-Keyboard ist hochwertige Schutzhülle und Tastatur zugleich, dockt magnetisch per Pins ans Tablet an und bietet sogar Hintergrundbeleuchtung. Dafür werden rund 170 Euro fällig. Außerdem gibt es mit dem Focus Pen (80 Euro) einen Eingabestift, der als Präsentations-Pointer dient, magnetisch ans Gehäuse andockt und so geladen wird.
Stark ausgerüstetes Tablet mit einer Kamera-Überraschung
Ausgerüstet ist das Tablet selbst stark. Angefeuert wird es von dem potenten Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 Prozessor, dazu gibt es acht GB Arbeitsspeicher. Als Benutzeroberfläche kommt Xiaomis auf Android 14 basierendes HyperOS zu Einsatz – Android-Nutzer werden sich sofort zurechtfinden. Das Design ist typisch und edel zugleich: Die Kanten sind flach, die Ecken abgerundet, das Metall-Gehäuse mit seiner matten Oberfläche fühlt sich gut in den Händen an. Vorne gibt es ein riesiges Display mit für Tablet-Verhältnisse schmalen Bildschirmrändern, im "Hochformat" findet sich rechts am Gehäuse die Lautstärkewippe, oben der Einschaltknopf.
Mit 590 Gramm liegt das Tablet schwer in der Hand, mit den Maßen von 278,7 x 191,6 x 6,3 Millimetern ist es aber sowieso dazu gedacht, aufgestellt oder abgelegt statt länger gehalten zu werden. Speichererweiterungsmöglichkeit gibt es keine, dafür wird aber mit 256 GB ein großer interner Speicher mit moderner und schneller UFS-4.0-Technologie geboten. Auffällig ist auf der Rückseite des Tablets in der linken, oberen Ecke ein quadratisches Kameramodul, das an jenes des Smartphones Xiaomi 14 erinnert. Es handelt sich um eine der wenigen, wirklich sehr guten Tablet-Kameras mit einem 50-Megapixel-Hauptsensor und auch einer 2-MP-Tiefenkamera.
Display ist "nur" LCD, aber überzeugt trotzdem vollkommen
Entsperrt wird das Tablet wahlweise mit PIN, zuverlässigem Fingerabdrucksensor in der Power-Taste verbaut oder 2D-Gesichtserkennung über die 32-MP-Frontkamera. Mit Letzterer gelingen nicht nur schöne Selfies, auch die Bildqualität bei Videokonferenzen stimmt. Schön, dass endlich mal ein Tablet solch hochwertige Kameras verbaut. Hochwertig ist auch das Display, auch wenn es sich "nur" um einen LCD-Bildschirm statt um OLED-Technologie handelt. Im Sonnenlicht spiegelt das Glas, lässt sich aber noch nutzen, mehr Kritikpunkte bietet das Display nicht. Der Bildschirm ist 12,4 Zoll groß, verfügt über für Tablet-Verhältnisse schmale Ränder.
Die Auflösung fällt mit 3.048 × 2.032 Pixel knackscharf aus, da machen Arbeiten, Zocken und Filme richtig Spaß. Das Seitenverhältnis von 3:2 kommt dabei eher dem Arbeiten zugute, denn so lassen sich auch zwei Apps oder Dokumente gleichzeitig in einem idealen Größenverhältnis einblenden. Bei vielen Games und Filmen wiederum bleibt durch dessen 16:9-Format ein kleiner, schwarzer Balken ober und unter dem Inhalt, das stört aber nicht sonderlich. Extrem stark ist die Bildwiederholrate von maximal 144 Hertz, aber auch die Helligkeit von 900 Nits. In Kombination führt das zu einem leuchtstarken, scharfen und extrem flüssigen Bedienerlebnis.
Kein IP-Rating, aber Leistung auf allerhöchstem Niveau
Wo das Xiaomi Pad 6S im Nachteil gegenüber der Samsung-Konkurrenz ist, ist der Staub- und Wasserschutz. Während die Samsung-Tablets IP68-zertifiziert, also staub- und wasserdicht sind, weist das Xiaomi-Tablet kein IP-Rating aus. Darum ist unklar, wie und wie gut der Schutz in der Praxis ausfällt. Positiv wiederum die Leistung, die ganz vorne in der Spitzenklasse dabei ist. Der bis dato stärkste Tablet-Prozessor Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 werkelt auch in den Samsung-Tabs und lässt auch bei Xiaomi die Muskeln spielen. Bei sämtlichen Leistungstest wie 3DMark Wild Life Extreme und Geekbench 6 liegen Samsung und Xiaomi auf Augenhöhe.
Kleiner Hinweis am Rande: Während in Österreich die Version mit 256 + 8 GB Speicher im Handel ist, gibt es international auch noch eine mit 512 + 12 GB. Die übrige Ausstattung ist vom Feinsten: Per USB-3.2-Anschluss können auch externe Monitore verbunden werden, die großen Stereo-Lautsprecher spielen klar und gut abgestimmt, Bluetooth 5.3, NFC und Wi-Fi 7 sind am neuesten Stand. Eine Mobilfunk-Version mit SIM oder eSIM gibt es alternativ zur WLAN-Version aber nicht. Im Lieferumfang des Xiaomi Pad 6S Pro 12.4 enthalten sind ein 120-Watt-Netzteil, ein USB-Typ-C-Kabel und die typischen Dokumente wie eine Kurzanleitung und Garantiekarte.
Schnelle Benutzeroberfläche hilft beim effizienten Arbeiten
Immer besser wird Xiaomis Benutzeroberfläche HyperOS, die sich optisch an Stock-Android orientiert, aber zahlreiche smarte Funktionen bietet. Geöffnete App-Fenster lassen sich frei am Bildschirm platzieren, bis zu vier können parallel angezeigt und genutzt werden. Wer auch ein Xiaomi-14-Smartphone nutzt, kann dessen Bildschirm virtuell am Tablet einblenden und ihn auch steuern. Das macht es auch möglich, Fotos direkt auf das Tablet zum Bearbeiten zu ziehen oder Texte vom Tablet auf das Smartphone zu schicken, ohne Umwege gehen zu müssen. Auch beim Einsatz Künstlicher Intelligenz gibt es sehr beeindruckende Lösungen.
Ein Beispiel, das sich noch in der Testphase befindet: In der Notizen- und Zeichen-App "Mi Canvas" zeichnet man mit dem Eingabestift einen Hund – ein KI-Modell macht aus der Kritzelei dann ein Foto oder Kunstwerk – als möglichst real generierter Vierbeiner oder etwa als schöne Aquarell-Zeichnung. Bei Videokonferenzen wiederum sorgt die KI dafür, dass die Frontkamera die Nutzerin oder den Nutzer immer im Mittelpunkt aufnimmt. Schade: Xiaomi liefert dem Tablet zwei Jahre lang Betriebssystem-Updates und drei Jahre lang Sicherheitsupdates – Samsung dagegen vier große Android-Versionen und fünf Jahre lang Sicherheitsupdates.
Xiaomi Pad 6S Pro im Test – ein toller Tablet-Laptop-Hybrid
Guten Eindruck macht HyperOS bei den vorinstallierten Apps. Es gibt wenig Bloatware und die meisten der Xiaomi-exklusiven Apps lassen sich in der Praxis effizient nutzen. Abschließend schafft es der große 10.000 Milliamperestunden (mAh) Akku des Xiaomi Pad 6S Pro, die Tabs von Samsung zu schlagen – auch wenn das wegen des nicht so energiefressenden Displays nicht verwunderlich ist. Mit fixierter 144-Hertz-Bildwiederholrate, ebenso fixierter Helligkeit bei 80 Prozent und 50 Prozent Lautstärke hielt das Tablet rund 8,5 Stunden durch. Der Unterschied zum AMOLED-Display bei Samsung ist recht groß – das Tab S9 kam auf zwei Stunden weniger.
Bedenken muss man, dass man mit dem Xiaomi Pad 6S Pro weit länger als die getesteten 8,5 Stunden auskommen wird – automatische Helligkeitsanpassung, dynamische Anpassung der Bildwiederholrate und Funktionen wie Energiesparmodi steigt die Laufzeit immens an. Geladen wird enorm schnell: per 120-Hertz-Netzteil dauert eine volle Ladung nur 80 Minuten, bei einer Ladezeit von 30 Minuten zeigt der Akku bereits 75 Prozent. Kritikpunkte bestehen beim Tablet beim fehlenden IP-Rating und der etwas kürzeren Update-Politik. Das Xiaomi Pad 6S Pro bietet aber ein sehr gutes Display, ein fantastisches Arbeitstempo und eine rundum tolle Ausstattung.
Auf den Punkt gebracht
- Das Xiaomi Pad 6S Pro ist ein starker Konkurrent für Samsungs Highend-Tablets, da es gut ausgestattet ist und auch als Laptop verwendet werden kann
- Mit einem 12,4-Zoll-Display, einem leistungsstarken Prozessor und hochwertigem Zubehör bietet es eine beeindruckende Leistung
- Trotz fehlendem IP-Rating und kürzerer Update-Politik überzeugt das Tablet mit seinem Display, Tempo und Ausstattung