Multimedia
Xiaomi 13 im Test: Außen iPhone-Klon, innen ganz anders
Das Xiaomi 13 bricht mit der Design-Sprache der neuen Xiaomi-Smartphone-Reihe. Außen sieht es aus wie ein iPhone, innen orientiert es sich am Pro.
Abgerundete Display-Ränder, gewölbte Smartphone-Rücken: So zeigen sich die neuen Smartphones Xiaomi 13 Lite und Xiaomi 13 Pro. Mit dieser Design-Sprache bricht allerdings auffallend deutlich das "mittlere" der Handys, das Xiaomi 13. Preislich ist das Smartphone nicht billig, angesichts der Ausstattung und der Preisgestaltung der Konkurrenz aber auch nicht übertrieben teuer. In Österreich wird das Xiaomi 13 am 13. März in den Farben Mintgrün und Schwarz in der Konfiguration mit 8 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 256 GB internem Speicher erscheinen. Der Preis ist noch nicht vierstellig: 999 Euro.
Mit 152,8 x 71,5 x 7,98 Millimeter und 189 Gramm ist das Xiaomi 13 etwas kleiner und leichter als das Pro-Modell, beim Innenleben sind aber Unterschiede fast nur bei der Kameraausstattung bemerkbar. Umso mehr unterscheidet sich das Design der beiden Smartphones. Statt einer kleineren Version des pro bekommt man hier ein Handy, das extrem an ein Apple iPhone erinnert: flacher Bildschirm, flache Rückseite, breiter und gerader Metallrahmen. Die Verarbeitung ist wie beim größeren Pro (und Apple iPhone) ausgezeichnet, das Gerät mit einer IP68-Zertifizierung zudem wasser- und staubdicht.
Eines der besten Displays am Smartphone-Markt
Technisch unterscheidet Pro und Standard-13 nicht viel. Beim 6,4 Zoll großen Display ist es etwa nur die geringere, aber noch immer knackscharfe Auflösung von 2.400 x 1.080 Pixel, und der Schutz per Gorilla Glass 5 statt Victus, die das Xiaomi 13 vom größeren Modell unterscheiden. Entsprechend dürfen wir unseren Eindruck vom Xiaomi 13 Pro wiederholen. Am oberen Rand gibt es eine Punch-Hole-Kamera, die Bildwiederholrate kann bis auf 120 Hertz hochgeregelt oder entsprechend dem Inhalt dynamisch angepasst werden. Kurz: Modernste Technik und eines der besten Smartphone-Displays am Markt.
Das Display zeigt eine superhohe Helligkeit, dazu kommen die von AMOLED-Displays dieser Klasse gewohnt lebhaften Farben, super Kontraste und unvergleichliche Schwarzwerte. Entsperren lässt sich das Display per PIN, aber auch über den im Display verbauten Fingerabdrucksensor oder die Gesichtserkennung. Neben den hervorragenden Display-Eigenschaften punktet das 13 mit sehr schmalen Bildschirmrändern, lässt sich aber trotzdem sehr zuverlässig ohne Fehleingaben bedienen. Helligkeit und Farbgebung regelt das Smartphone übrigens top automatisch je nach Umgebungssituation.
Bei der Leistung ist es ein absolutes Flaggschiff
Noch geringer fallen die Unterschiede zwischen Xiaomi 13 und Xiaomi 13 Pro bei der Leistung aus, immerhin arbeitet in beiden Modellen der idente Prozessor. Tempo- und Leistungsunterschiede gibt es fast nur durch sich unterscheidende Arbeitsspeicher-Größen, sie fallen sehr gering aus und damit nicht ins Gewicht. Wieder gilt: Dass mit dem Snapdragon 8 Gen 2 der aktuell leistungsstärkste Android-Chipsatz zum Einsatz kommt, lässt selbst viele Benchmark-Apps mit Bestwerten staunen. In Sachen Leistung zwingt weder Arbeit noch Gaming das Gerät in die Knie, es ist ein absolutes Flaggschiff.
Auch dieser Auszug vom Pro-Testbericht gilt für dieses Handy: Das Xiaomi 13 schafft selbst in Kopplung mit einem Monitor Aufgaben wie Videobearbeitung problemlos und wird anders als seine Vorgänger dabei nicht einmal wirklich warm. Ein Hochleistungsrechner in Smartphone-Form, möchte man da sagen. Als Betriebssystem kommt MIUI 14 auf Android-Basis zum Einsatz, garantiert werden dabei mindestens vier Jahre Sicherheitsupdates und drei Jahre Android-Versions-Updates. Schön: Xiaomi hat seine Benutzeroberfläche deutlich verschlankt, die wenigen vorinstallierten Apps lassen fast alle löschen.
Die wohl größten Unterschiede gibt es bei der Kamera
Eine Schwachstelle teilen sich übrigens beide Modelle, denn auch beim Xiaomi 13 arbeitet der USB-C-Anschluss mit einem älteren USB-2-Standard. Das schränkt das Tempo deutlich ein, wenn man große Datenmengen per USB-Kabel übertragen will. Darüber hinaus sind dann aber doch einige Unterschiede zwischen den beiden Modellen erkennbar. So verfügt das Xiaomi 13 über keine Speichererweiterungs-Möglichkeit und unterstützt Wi-Fi 6E statt Wi-Fi 7. Ebenso wie beim Pro an Bord sind aber alle anderen Technologien wie 5G, Fingerabdrucksensor unter dem Display, NFC, Bluetooth 5.3 und Dolby-Atmos-Sound.
Die wohl größten Unterschiede zwischen Standard- und Flaggschiffmodell zeigen sich beim Kamerasystem. Das heißt aber nicht, dass das Xiaomi schwache Fotos knipst, nur weil der innovative 1-Zoll-Sensor des großen Bruders fehlt. In Kooperation mit Leica gibt es hier auf der Rückseite eine 50 Megapixel (MP) Weitwinkel-Hauptkamera mit optischer Bildstabilisierung, eine 10 MP Telefoto-Kamera und eine 12 MP Ultraweitwinkel-Kamera. Tagsüber hält da das Xiaomi 13 mit dem Pro sehr gut mit. Der Dynamikumfang ist riesig und selbst bei starken Kontrasten bekommen Nutzer ein sehr scharfes, natürliches Bild.
Wann man besser zum Pro oder Lite greifen sollte
Es werden auch beim Xiaomi 13 zwei Leica-Modi geboten, einer mit natürlichen ("Leica Authentic"), einer mit lebendigen Farben ("Leica Lebendig"). Abseits der Hauptkamera fallen die Unterschiede zu den übrigen Sensoren des Pro deutlicher aus – durch weniger Schärfe und etwas Bildrauschen. Dieser Qualitätsunterschied nimmt in der Nacht und bei Zoom-Aufnahmen weiter zu. Wem also die Foto-Qualität auch in "Extremsituationen" wichtig ist, der greift besser zum teureren Flaggschiff, das dann auch diese fast problemlos meistert. 8K-Videos hat aber auch das Xiaomi 13 drauf, mit 24 Bildern pro Sekunde.
Vollkommen ident ist wiederum die 32 MP Selfie-Kamera, die beim Pro-Modell positiv überraschte. Kaum eine Selfie-Kamera liefert am Tag so spektakuläre Selfie-Aufnahmen auf Augenhöhe der Hauptkamera ab. Neu ist auch ein 0,8-Zoom-Modus für Gruppenbilder und -videos. In der Nacht hat die Selfie-Kamera dann aber das Nachsehen und büßt an Schärfe deutlich ein. Auch hier haben wir einen Tipp an Selfie-Fans: Das günstigste Gerät der Reihe, das Xiaomi 13 Lite, gibt es zusätzlich noch einen 8 MP Tiefensensor auf der Vorderseite. Im Lite-Bereich ist die Selfie-Qualität damit auch in der Nacht enorm gut.
Xiaomi 13 im Test: Außen iPhone-Klon, innen ganz anders
Das Pro-Modell schlagen kann das Xiaomi 13 schließlich auch, nämlich bei der Laufzeit. Mit 4.500 Milliamperestunden ist der Akku etwas kleiner ausgefallen, vor allem durch die geringere Auflösung und Displaygröße hält er aber länger durch. 8,5 Stunden hielt das Pro anspruchsvollen Leistungstests stand, das 13er schaffte es fast auf elf. Durchschnittsnutzer kommen so mit einer Ladung auf zwei Tage Laufzeit. Geladen wird per Kabel mit 67 statt 120 Watt, eine volle Ladung dauert 45 Minuten. Kabellos dauert es mit 50 Watt knapp unter einer Stunde. Reverse Wireless Charging gibt es mit 10 Watt.
Xiaomi 13 im Test – Fazit
Im "Heute"-Test fallen wie beim teureren Xiaomi 13 Pro nur minimale Mankos wie USB 2.0 auf, die Einschnitte gegenüber dem Flaggschiff halten sich aber in Grenzen und beschränken sich fast ausschließlich auf die Kamera. Damit ist auch das Xiaomi 13 in Sachen Leistung und Display ein Flaggschiff-Handy.
Bei Design dagegen bekommt man ein kantigeres Smartphone, das teils frappant an das Apple iPhone erinnert – ein etwas kurios wirkender Designbruch der Serie. Knackpunkt bleibt der Preis: Mit 999 Euro (8GB+256GB) ist er für ein Standard-Modell recht hoch, das Xiaomi 13 ist aber eben mehr Flaggschiff als Standard.
Für die Kosten bekommt man bei Xiaomi aber Schutzhülle, Schnelllade-Stecker und Ladekabel im Lieferumfang dazu – und muss sie sich nicht wie bei einigen anderen Herstellern noch separat kaufen.