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Wut-Lenker fährt Klima-Kleber mit Lkw an – 2 Verletzte
Bei einer Protestaktion der Letzten Generation im norddeutschen Stralsund kam es am Mittwochnachmittag zur Eskalation.
Als ein Lkw-Lenker gegen 14.30 Uhr in die Blockade einer Hauptverkehrsstraße durch die Aktivisten geriet, sah er komplett rot. Der 41-jährige Deutsche sprang völlig in Rage aus seinem Truck und versuchte mit roher Gewalt und unter Androhung von Faustschlägen, die Klima-Kleber von der Straße zu zerren.
Als der Wutausbruch nichts fruchtete, setzte er sich wieder hinter das Lenkrad und gab Gas – und fuhr einen jungen Demonstrant an! Und das alles vor den Augen von zwei Volksschülern!
Ein Video der Letzten Generation zeigt, wie einer der ihren dabei auf der Straße rund einen Meter nach hinten geschoben wurde. Zwei Personen wurden dabei laut Polizei leicht verletzt, ein Krankenwagen wurde aber nicht benötigt.
Wie ein längerer Mitschnitt zeigt, gelang dem Lkw-Lenker damit aber der Durchbruch durch die Blockade, er brauste anschließend davon und beging dadurch Fahrerflucht.
Führerschein abgenommen
Der Vorfall am Heinrich-Heine-Ring ereignete sich auf Höhe eines Supermarktes und wurde unter anderem deshalb von zahlreichen Augenzeugen mitgefilmt. Die Polizei leitete anhand des üppigen Videomaterials eine Fahndung ein, der 41-Jährige kam den Ermittlern aber zuvor. Der mutmaßliche Täter stellte sich selbst.
Gegen den Deutschen wurden nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen wegen des Anfangsverdachts der versuchten gefährlichen Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Ausgezahlt hat sich die Aktion für ihn nicht: Sein Führerschein wurde von der Exekutive beschlagnahmt.
Wut gegen Klima-Kleber
Die Vollsperrung wurde gegen 16 Uhr aufgehoben. Nachdem sich der Klebstoff eines Demonstranten augenscheinlich von selbst löste, konnte er von der Straße begleitet werden. Der Kleber des Zweiten wurde mit Speiseöl gelöst.
Die Verkehrseinschränkungen hielten sich in Grenzen. "Schwierigkeiten taten sich eher im Umgang mit der vor Ort befindlichen Bevölkerung auf, welche ob der Protestaktion recht aufgebracht schien", so die Polizei in ihrem Bericht. Vereinzelt mussten deswegen Platzverweise ausgesprochen werden.
Polizei-Appell
Die Polizei appelliert in diesem Zusammenhang an die Bürger, besonnen auf solche Protestaktionen zu reagieren, gegebenenfalls mache man sich als Autofahrer oder wie in diesem Falle als Lkw-Fahrer selbst strafbar.
Gegen die Demonstranten wird wegen des Anfangsverdacht einer Straftat nach dem Versammlungsgesetz, Nötigung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermittelt.
Flughäfen blockiert
Am Donnerstag klebten sie gleich wieder. Doch dieses Mal auf den Rollbahnen der Flughäfen Düsseldorf und Hamburg. Statt einem Lkw-Lenker versauten sie so gleich mehreren hunderten Menschen den Start in den Urlaub:
Ab 6 Uhr früh kam es zur Blockade durch die Aktivisten: "Wir protestieren gegen die Planlosigkeit und den Gesetzesbruch der Regierung in der Klimakrise. [...] Erstens hat sie keine Strategie wie sie die Klimaziele 2030 einhalten kann und zweitens erstellt das Verkehrsministerium kein Klimaschutzsofortprogramm, wie die Emissionen im Verkehrssektor gesenkt werden", skandiert die Letzte Generation Deutschland auf Twitter.
Durch diesen offenen Bruch des Klimaschutzgesetzes stoße die Regierung alle "ins offene Messer Klimakollaps".
Apropos Klimaschutzgesetz: Österreich ist bereits seit mehr als 920 Tagen ohne ein solches, seit es Ende 2020 ersatzlos ausgelaufen ist. Die türkis-grüne Regierung hat dieses Kernthema bis jetzt nicht aufarbeiten können und jetzt, ein Jahr vor der Wahl, schaltet die ÖVP auf Blockade. Mehr dazu: